Unseren letztjährigen Auftritt im Forsthaus Güsen hatte ich am Jahresende unter meinen persönlichen Top 3 (Ja, wir hatten mehr als drei Muggen!), und so war es quasi gesetzt, dieses Jahr wieder dort aufzukreuzen. Man versichert uns ja stets von allen Seiten, dass der Auftritt der MINERS zum Wochenende unbedingt dazugehöre, aber ich bin da doch etwas vorsichtig mit Wiederholungen. Zumal wir nicht zu den Bands gehören, die jedes Jahr 15 neue Songs schreiben. Es muss sich für mich im Vorfeld gut anfühlen und das tat es diesmal, wie gesagt.
Ralf unser Techniker hatte leider private Verpflichtungen und so machten wir uns zu dritt auf den Weg. Da ein Sitzplatz weniger gebraucht wurde, wollten wir versuchen, den ganzen Krempel im Bus unterzubringen und auf den Anhänger zu verzichten. Schorsch und Breiti schafften das dann auch nach einer Stunde Tetris und ich durfte immerhin zwei Gitarren mitnehmen, musste aber drei Stunden lang auf dem Bierkasten sitzen, was ich nicht als die schlechteste Alternative fand. Die Hauptgitarre fuhr derweil angeschnallt auf der vorderen Bank mit. Auf der Autobahn versuchte Schorsch die verlorene Zeit wieder gutzumachen und Breiti und ich versuchten, uns nicht schon vor dem Auftritt völlig zu betrinken. Beides gelang halbwegs.
In Güsen angekommen freuten wir uns, dass es die Bahnhofsgaststätte noch gab und dass sie offen war. Wir enterten und bescherten der Wirtsfrau in einer Stunde das Wochenumsatzhoch. Auf das Bauernfrühstück hatten wir uns richtig vorgefreut. Gestärkt fuhren wir alsdann in der Güsener Wald wo wir so ungefähr mit den Worten begrüßt wurden: Was wollt ihr denn schon hier? Nein, es sei natürlich nur ein Scherz mit Anspielung auf unsere letztjährige Reise mit Hindernissen. Die Kiste „Glück Auf!“ Bräu aus der Heimat, die uns der Pionierleiter sofort vor die Nase stellte, zeigte uns dann, dass wir herzlich willkommen sind. Da mussten wir natürlich auch noch mit anstossen und ich fing an, etwas die Übersicht über die geleerten Flaschen zu verlieren.
Wir konnten diesmal fast noch bei Tageslicht aufbauen und als alles verkabelt war, fuhr Breiti gelassen die Regler in den roten Bereich, um die Stromversorgung etwas aus der Reserve zu kitzeln, aber es fiel nichts aus. Schön! Nun konnte es losgehen...
Martin, Sänger der Hippriests, begrüßt ja gerne sein Publikum mit Sätzen wie: „Ich weiß ja nicht, warum ihr hier seid, wir sind hier, weil wir Spass haben wollen“. Das Güsener Publikum weiß, warum es jedes Jahr zur selben Stelle kommt; um Spass zu haben. Demzufolge wurde nicht lange gefackelt, sondern mit dem Arsch gewackelt. Wir streuten ein paar alte Gassenhauer aus den Sechzigern in das eigene Repertoire, doch das wäre zur Animation gar nicht nötig gewesen, denn es wurde alles getanzt, was irgendwie ging. Wir spielten am Ende wohl so an die zwei Stunden, keine Ahnung, ich guck da nicht auf die Uhr. Als dann auch der Whisky nicht mehr half, die maträtierten Stimmbänder zu ölen, sondern die Nebenwirkungen stärker einzusetzen begannen, ließen wir's gut sein. Das Einpacken verschlief ich dann (sorry, Jungs), mein nächstes Bild war die Silhouette von Freiberg in der Morgensonne. Soistdasebenmanchmal. Aber es war ein total schöner Abend und wir kommen gerne wieder...
Heute las ich in einem fremden Blog den Satz: Das Leben findet jetzt statt, man kann es nicht verschieben. Wie wahr ist das...