Montag, 17. Dezember 2012

Nochmal zehn Jahre ...




... so hieß ein häufiger Wunsch unserer Gäste zum Jubiläumskonzert. Das war sicher ernst gemeint an jenem euphorisiertem Abend. Doch bei Lichte betrachtet wären wir dann knapp sechzig (und ein Großteil unseres Publikum ebenso). Das kann niemand wirklich wollen. Der Rock'n'Roll braucht frisches Blut und Pfeffer im Arsch! Deshalb treten wir ab, wenn es am Schönsten ist: Mit der Erinnerung im Herzen an geile Konzerte in Garagen und auf großen Bühnen, an viele tolle Menschen, die wir in den zehn Jahren kennengelernt haben. Wir haben mit unseren musikalischen Vorbildern zusammen auf einer Bühne gestanden, zwei kleine Vinylplatten gemacht - eigentlich haben wir als MINERS alles erreicht, was wir wollten. Ein schöner Schluss, wie wir finden. Wir geben nun den Staffelstab weiter; die Söhne haben uns eh schon überholt ;-) ...

Sonntag, 28. Oktober 2012

Die letzte Vorstellung

   
Kurz vor Jahresende packen die MINERS nochmal die Fichtengitarren aus und trällern ein paar Weihnachtslieder, im weitesten Sinne natürlich. Wer letztes Jahr schon dabei war, weiß, der Kachelofen ist gut durchgeheizt, der Glühwein köchelt vor sich hin, das Bier steht kalt und in der Gaststube sind alle Plätze besetzt. 


Montag, 8. Oktober 2012

Zu aufgekratzt

   
... um eine Nachlese zur Zehn-Jahre-MINERS-Geburtstagsfeier zu schreiben. Das muss ich erstmal sacken lassen. In der Zwischenzeit trudeln ja vielleicht auch ein paar Bilder ein, mit denen sich das illustrieren ließe. Nur so viel: es war vielleicht das Kompakteste, was wir in den letzten zehn Jahren hinbekommen haben. Es hat sich unheimlich schön angefühlt.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

50 / 10


50 Jahre Rolling Stones - 10 Jahre Miners, wir fühlen uns ob dieser gemeinsamen Präsentation sähr geährt ;-)


Unser Dank geht an die Akademische Buchhandlung zu Freiberg.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Ready

   
Es hat schon ein paar Stunden Arbeit gekostet, klar, aber es soll schließlich auch ein schöner Abend werden. Nun ist alles bereit und wir sind voller Vorfreude auf den kommenden Samstag. 10 Jahre Miners!


Samstag, 21. Juli 2012

Songs against drilling

  
Natalie Merchant braucht viel Zeit für ihre Plattenveröffentlichungen Doch das Ergebnis kann man auch lange Zeit anhören ohne Verschleißerscheinungen. Leave your sleep ist immer noch die meistgehörte Platte in usnerem Haushalt Kürzlich gab es ein Lebenszeichen von ihr. Der Anlass war kein schöner; es ging um Fracking, bzw. dagegen. Ein Thema, welches hierzulande erst langsam ins Bewusstsein der Leute tritt. Grund genug für einen Link.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Hochamt in der Abendsonne - Bob Dylan in Dresden, 03. Juli 2012, Junge Garde

 
Ob er nun gelacht hat (wie Journalisten in Berlin ausgemacht haben wollen) oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Selbst in diesem Punkt bleibt er schwer zu durchschauen. Ich denke, ein Zucken, ein Manierismus, mehr nicht, Ausdruck der Konzentriertheit zwischen den vielen Verszeilen und Akkorden. Aber das Auditorium lechzt nach jeder Besonderheit, die das selbst erlebte Konzert zu einem besonderen machen, in dieser endlosen Reihe der niemals endenden Tournee durch Raum und Zeit. Ein Novum gab es in Dresden indes schon: Der aktuelle Opener Leopard Skin Pill Box Hat ging, irgendwie, kaum dass man es merkte, über in Watching the river flow. Ob nun gewollt oder aus Versehen, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Dass dies geplant war, glaube ich eher nicht. Dazu war mir die Backingband zu sehr in Habacht-Stellung, verfolgte wachsam jede Regung ihres Leaders, um auf Änderungen prompt reagieren zu können. Is it rolling Bob? Nur diesmal geht die Frage an den Interpreten selbst.

Ja, es rollt wie geschmiert. Gerade haben wir nach einer halben Stunde Wartezeit den Kontrollpunkt zum DDR-Amphitheater „Junge Garde“ passiert, da wird auf der Bühne auch schon eingezählt. Mit dem oben erwähnten Eröffnungsstück präsentiert sich der Meister halbrechts am Keyboard stehend und in guter stimmlicher Verfassung. Neu am diesjährigen Bühnenbild ist ein Flügel, der hauptsächlich in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam. Schon mit dem zweiten Stück Under the red sky gibt es weniger häufig Gehörtes. Der Dresdener Himmel konnte nicht gemeint sein, es war erst 8 Uhr abends. Warum dieser Song und kein anderer? Das wären Fragen, die mich wirklich interessiert hätten. Es hat den Anschein, dass auch die Mitmusiker just in time erfahren, was als nächstes auf der Agenda steht. Nach jedem Titel verlässt Dylan seinen Platz, zupft sich zuweilen am Nackenhaar, wandert in den Backround, um den Seinen kurze Anweisungen zu erteilen. Interessant, die einzelnen Rollen zu beobachten: Tony Garnier, seit den frühen Neunzigern also seit rund 20 Jahren Dylans Bassplayer, immer im Hintergrund, aber routiniert und abgeklärt. Donnie Herron und Charlie Sexton hingegen ganz die Schüler, beim Spielen immer die Augen auf die Hände des Lehrers gerichtet. Und Senor Recile? Der blinzelt verschlagen hinter seiner Schießbude hervor wie ein mexikanischer Pferdedieb. Und lacht wissend, als Dylan bei Blind Willy Mc Tell die leicht abgewandelte Zeile „…and whiskey is hell…“ in seine Richtung bellt. Die Worte scharf wie eine Klinge, blitzschnell aus dem Stiefelschaft gezogen. Dylans Solos auf der Harp sind übrigens ebenso präzise. Das war mir früher gar nicht so aufgefallen. Vielleicht war aber auch nur der Sound besonders gut gestern. Bevor das Konzert mit drei Standards seinem Höhepunkt zustrebt, freuen wir uns noch über solche Preziosen wie John Brown und Visions of Johanna (hat man ihm vielleicht gesteckt, dass 4 Wochen früher am selben Ort Joan Baez seinen Gesang nachgeahmt hatte?). Meine Top-Favoriten waren gestern folgende: Things Have Changed, Blind Willie Mc Tell und Ballad Of A Thin Man. Letzteres mit einem schönen Delay auf der Stimme, welches die Botschaft zerschossen und zerfetzt ins Nirvana schickte; "Am I here all alone?" Natürlich nicht. Mehrere Tausend Jünger hingen an Dylans Lippen und freuten sich sehr, als er Ihnen gab, wonach sie vor einem Dreivierteljahr in Leipzig vergeblich verlangten: eine Zugabe. Blowing in the wind, seit 1961 über 1.000 x live vorgetragen, diesmal als country waltz, versöhnlich und endgültig. Kein Dank, kein Gruß, nicht nötig, denn wir kennen uns. Und wünschen uns und ihm noch viele solcher Auftritte.



Montag, 25. Juni 2012

Keepin' up with the Miners

   
Zugegebenermaßen haben wir die Bandzügel etwas hängen lassen in letzter Zeit. Die Feier zum zehnjährigen Jubiläum verlangt einiges an Vorbereitung und andere Gründe mögen auch vorgelegen haben. Doch es gab Leute, die mehr Initiative zeigten und so kamen die MINERS kurzfristig zu vier Shows in acht Tagen. Das klingt nicht schlecht, oder? War es auch nicht:

Die BRN bzw. "Bunte Republik Neustadt" ist ein mehrtägiges Straßenfest größeren Ausmaßes in Dresdens Szeneviertel. Würde eigentlich vom Umfeld gut zu uns passen, doch der einfache Erzgebirger besucht die Landeshauptstadt nur wenn er muss. Rönee hatte angefragt, ob wir Bock hätten, vor einem Plattenladen zu spielen. Wenn wir Platte sagen, meinen wir Vinyl und dieses Medium müssen wir wo immer es geht unterstützen. Also haben wir zugesagt und die Verstärker vor Willys Drop Out Record Store in der Alaunstraße in Stellung gebracht; Wer die Neustadt kennt, weiß, das ist quasi im Auge des Hurricanes. Naja, aber nicht schon Freitagabend 19.00 Uhr. Es waren trotzdem schon ein paar Leutchens unterwegs und der eine oder die andere blieben kurz stehen, um für'n Moment zuzuhören...


Tags darauf überraschten wir Freund Hefe mit einem Geburtstagsständchen zu seinem 50. (= Mitte der Zielgruppe ;-)) Beinharter AWO-Biker und eigentlich immer da, wenn wir irgendwo in der Gegend spielen. Wir frischten seine Familienfeier mit einem kleinen Akustik-Set auf, um nicht die Omis zu erschrecken. Ich denke, er hat sich sehr drüber gefreut. Auch, dass die Band bis zum Ende des Abends blieb. Ja, das können wir gut...

Fünf Tage später hatten wir eine Einladung zu einem Hoffest hier um die Ecke. Das Anwesen gehört einem Schlagzeuger, den wir über drei Ecken kennen. Seine Truppe spielt mehr so querbeet, was man gerne auf Feiern und im Bierzelt hört, aber da sie das wirklich ganz gut können, haben wir kein Problem damit. Sie laden sich einmal im Sommer paar andere Musiker ein, damit's nicht so einseitig wird und ich glaube die MINERS haben die Funktion der bad guys. Letztes Jahr waren wir auch schon dort und eigentlich war es damals ganz lustig. Dieses Jahr nun ausgerechnet am Abend des Spiels gegen Griechenland! Aber man hielt am Termin fest und so habe ich mir die schönen Tore erst spät in der Nacht anschauen können. Reus in der Startelf, na endlich! Unser Auftritt hingegen war eher durchwachsen. Ich spiele nicht gerne über fremde Verstärker... 

Aber dann der Samstag! Güsen! Mein liebstes Publikum! Das Wetter auch toll! Große Vorfreude! Eigentlich ist das Ganze nur eine Art Klassentreffen. Doch in den letzten zehn Jahren haben wir auswärts an keinem Ort so häufig gespielt wie dort. Gleichzeitig ist es unser am weitesten entfernter Auftrittsort. Egal ob Sonnenschein oder Scheißwetter, das Publikum in Güsen ist immer gut drauf. Weil man zusammenkommt, um selbst Party machen und keiner darauf wartet, entertaint zu werden. Außer der Band gibt es noch weitere Hauptdarsteller im Publikum und die Interaktion ist immer grandios und sorgt für viel Spass auf beiden Seiten. Wenn der Satz vom gegenseitigen Geben und Nehmen irgendwo zutrifft, dann hier. Leider waren wir wieder reichlich spät gestartet und so war es Mitternacht, als wir endlich loslegen konnten. Dafür zogen wir dann unsere 90 min durch, ohne Pause. Hinterher noch ein bissel Quatschen am Lagerfeuer und dann ging es auch schon wieder zurück. Schlag 7 wieder zu Hause. Eigentlich verrückt, oder? Im nächsten Jahr müssen wir das unbedingt besser machen und einen halben Tag eher losfahren, aber echt mann...

Freitag, 1. Juni 2012

Hingehört - 16. Orange Blossom Special Festival 25. - 27. Mai 2012

 
Dass ich im vergangenen Jahr eine Runde aussetzen musste, hatte meine Vorfreude aufs diesjährige Festival ziemlich gesteigert. Die letzten schulpflichtigen Kinder unserer kleinen Runde hatten eine Freistellung für einen Familienkurzurlaub in der Tasche und so konnten wir erstmalig voller Erwartungen schon am Donnerstagnachmittag Richtung Nordwesten starten. Zum 16. Orange Blossom Special Festival in Beverungen, unserem neunten bzw. zehnten.


Zu unserem Erstaunen war die Zeltwiese am Weserstrande schon ordentlich gefüllt. Ich möchte gerne mal wissen, wann denn so die ersten Zelter hier aufkreuzen, damit ich auch mal unter den Ersten sein kann. Aber auch egal, es ist ja immer genügend Platz für die rund 2.000 Besucher vorhanden. Schön, dass man dieses Jahr die Dixis entlang der Zeltmeile auf drei Standorte verteilt hatte, das versprach Entspannung. Aufgebaut war schnell und wir hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang und erfreuten uns noch lange am klaren Sternhimmel bei ein paar Flaschen Feldschlösschen bzw. Erdinger Alkoholfrei. Den Freitagvormittag ließen wir ruhig angehen, bummelten durch die Stadt, besorgten einen Grill und was zum Drauflegen. Inzwischen hatte sich auch die Wiese zusehens gefüllt und schließlich reihten wir uns gut gestärkt und bestens gelaunt in die lange Reihe vorm Einlass ein.


Als Intro/Outro spielt man im Glitterhausgarten seit einiger Zeit eine Passage aus „Absolute Giganten“ ein: „…es müsste immer Musik da sein…“ . Ich habe das nun am letzten Wochenende 5x gehört und jedes einzelne Mal Schluckbeschwerden gekriegt. Dabei kenne ich den Film gar nicht, doch diese Worte sind so zutreffend und dann hat man noch den melancholischen Blick Gierings im Gedächtnis…uff…

Den Auftakt gaben ALAMO RACE TRACK aus den Niederlanden. Es war OK. Die erste Band muss nicht schon ein Knaller sein, viele Leute wollen erst einmal Festivalatmosphäre aufsaugen, mich eingeschlossen. Die Musik war ein bisschen wie „Toy Horses“, die wir lieben, doch hier fehlte mir das gewisse Etwas.

CHRISTIAN KJELLVANDER aus Schweden bediente anschließend das klassische Klientel, welches schon seit mehr als 10 Jahren zum OBS kommt. Gute Songs, gute Ausstrahlung, drei von fünf Punkten würde ich sagen.


Bei Superlativen aus dem Munde von Labelbossen bin ich in der Regel auf der Hut. Für mich meist ein Indikator, die Erwartungen etwas herunter zu schrauben. Aber als Reinhard mit euphorischen Worten die MOON INVADERS aus Belgien ankündigte, hatte ich kurz vorher schon einem Teil der Band beim Einspielen zweier Songs für den WDR Rockpalast zusehen können und wusste, hier kommt wirklich was Tolles. Und das hielt an über die gesamte Spielzeit! Alles wippte, alles lächelte, das Leben kann so schön sein!

Danach eine der drei Bands, auf die ich mich im Vorfeld gefreut hatte: THE MISERABLE RICH (UK). Im Frühjahr erst in Dresden gesehen, erfreuten sie uns wieder mit ihrem unvergleichlichen Gebräu aus Klassik, Folk, Rotwein und Schnaps sowie lustigen Ansagen auf Deutsch: „Vielenvielenvielen Dank Mausi!“ Die Band freute sich sehr über die große Resonanz und gab als vorletzte Zugabe eine mitreissende Version von Donna Summers „I Feel Love“. Ich möchte sogar meinen, musikalisch packender als das Original und auch stimmlich on Top. Und ich hatte nichts getrunken…


Der Samstagmorgen empfing uns mit Sonne und strahlend blauem Himmel. ROCCO RECYCLE, eine Art Eiserner Holzfäller mit Gitarre, glitzerte und blendete in seinem Outfit, dass es schwierig war, brauchbare Fotos zu schießen. Ich hatte ihn letztes Jahr auf der kleinen Bühne nicht gesehen, hatte aber das Gefühl, dass diese hier etwas zu groß für ihn war. Doch knackig war sein Set allemal. Ich liebe 1-Mann-Kapellen! 


Die folgenden zwei Acts ließ ich aus, um anschließend ausgeruht auf die FUZZTONES konzentrieren zu können. Von dieser Band gibt es die drittbesten Bandshirts ever, nach DEAD MOON und den LOMBEGO SURFERS. Aber danach hört für mich der Vergleich auch schon auf. Nachdem ich sie nun mal live gesehen habe. Ondulierte tiefschwarze Mähnen - mich würde es nicht wundern, wenn es sich dabei um Toupets gehandelt hat. Nichts gegen Imagepflege, aber Legendenstatus bemisst sich für mich nach anderen Kriterien. Ich sah die Band mit ihren ersten fünf Songs und die waren Durchschnitt. Schade. Später hörte ich Rudi Podrudi zu einem Fan, der sich eine Fuzztones-CD signieren ließ, sagen: „Diese Unterschrift erhöht den Wert Deiner CD extrem!“ Aha…

Die nachfolgenden Acts ISRAEL NASH GRIPKA (USA) und NAVEL (CH) rockten den faden Beigeschmack, den die Fuzztones bei mir hinterlassen hatten, locker wieder weg, countryesk der eine, noisig der andere. NAVEL waren als Ersatz eingesprungen und erfreuten uns mit ihren frischen, gut strukturierten Songs. Und die Jungs hatten ein paar 7“ Vinyls im Gepäck, diese Haltung mussten wir durch Kauf unterstützen.

Was von der Insel kommt, kann man meistens gut hören und sehen. ERLAND & THE CARNIVAL waren kurzweilig, mir auf der Bühne manchmal etwas zu hippelig und schrill. Mal sehen, wie das im Studio konzeptioniert gewesen ist. Schweres Vinyl, Klappcover, vintage Layout, schönschön…

Die letzte Band des Tages ist auf dem OBS fast immer eine ruhige und das ist auch gut so. Wenn man allerdings den ganzen Tag über schon intensiv Musik konsumiert hat, fällt es manchmal schwer, sich noch zu konzentrieren. Die Gedanken laufen einem weg und man hat Mühe, sich im Nachhinein daran zu erinnern, was man gehört hat, auch ohne Alkoholkonsum. Bei IMMANU EL aus Schweden gab es damit allerdings keine Probleme. Natürlich wurde die Wirkung der Songs durch die wunderschönen Filmsequenzen vom Nordmeer sehr verstärkt. Aber mir ist auch die Klarheit und Erhabenheit, die die Songs ausstrahlten, heute noch sehr präsent. Das waren keine endlos dahin mäandernden Melodien, sondern gut gegliederte Strukturen und vor allem professionell auf den Punkt gespielt. Ich freue mich schon sehr auf die inzwischen bestellte LP „Passage“.

Damit war auch der zweite offizielle Tag des Festivals Geschichte und das Glas zu zwei Dritteln leer. Erwähnenswert noch der coole HORST WITH NO NAME, der als zweite 1-Mann-Combo heuer die kleine Bühne bespielte. Musikalisch ausgefuchst und sehr unterhaltsam.


Den letzten Festivaltag eröffnete CHRIS ECKMAN mit den FRICTIONS, „seinen persönlichen Crazy Horse“ und so lärmten sie denn auch eine gute Stunde, im positiven Sinne. Da er fast immer in irgendeiner Inkarnation auf dem OBS auftaucht, habe ich ihn inzwischen so oft auf der Bühne gesehen wie sonst nur Bob Dylan und Fred Cole. Und finde ihn mittlerweile gar nicht mehr so schlecht.

CLICKCLICKDECKER waren die dritte Band, auf die ich mich gefreut hatte und sie wurden den Erwartungen mehr als gerecht. Sympathisch zurückhaltend, freundlich, lyrische Texte und zu Herzen gehender Vortrag erzeugten sie genau die richtige Stimmung für einen sonnigen Sonntagmorgen. Wieso machen die da oben in Hamburg eigentlich so gute Musik?


NIVE NIELSEN und ihre Hirschkinder aus Grönland waren der diesjährige most exotic act. Hübsch anzusehen und –zuhören. Next first aid kid? Es wäre mal interessant, ob es auf der Glitterhouse-Veröffentlichung noch mehr Nuancen zu entdecken gibt. Die Musik erreichte mich jedenfalls nur knapp unter der Haut.


THE TRAVELLING BAND (UK) hatten uns ebenfalls schöne Lieder mitgebracht, von denen man das Gefühl hatte, die Hälfte schon einmal irgendwo gehört zu haben. Überdies wirkten sie etwas angeschlagen, begründeten dies mit der langen Fahrt, extra für diesen Auftritt. Doch darüber sollten sie sich bei diesem Bandnamen nicht beschweren.

THE FOG JOGGERS aus Krefeld waren im Vorfeld mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht worden. Der Druck war dem Sänger etwas anzumerken, doch insgesamt lieferten sie eine reife Leistung ab. Wenn man denn Rock a la Bryan Adams mag.

Mit den folgenden ORPH (D) konnte ich persönlich leider gar nichts anfangen und auch an THE FLYING EYES (US) schieden sich die Geister. Die Prädikate, die dieser Band aufgedrückt worden waren, fand ich zwar nicht so treffend (man wollte die Gäste offenbar nicht verschrecken), die Mugge hingegen gefiel mir gut. Bis auf das Gebaren des Frontmannes, doch so sind sie nun manchmal. Etwas Stoner, etwas Doom; hätte ich auf dem OBS nicht erwartet, war aber eine gelungene Abwechslung.

Die letzte Band des Festivals SPAIN (US) wurde wieder sehr groß angekündigt, also Obacht! Wenn der Bandleader den Familiennamen Haden trägt und zudem Bass spielt, da darf man eigentlich auch gespannt sein. Was immer Reinhard und Rembert für Erinnerungen an die frühen Tage dieser Band haben mögen, in den Liedern, die ich hörte, konnte ich nichts Großartiges entdecken. Relativ simpel gestrickte Songs, viele Wiederholungen und ein Wechselbass, wie ich ihn nur von Dorfkapellen kenne, sorry. Regelrecht erschrocken war ich aber über die Ansagen Josh Hadens, die in Ausdruck und Inhalt im krassen Gegensatz zu seinen Songs standen. Keine Ahnung, was das sollte. Aber so ein Festival ist ja eine zwanglose Sache und so ließen wir den letzten Abend am Weserstrand ausklingen. Auch schön.

Insgesamt bleibt eine schöne Erinnerung, an drei sonnige Tage in perfekter Umgebung, mit netten Menschen und sehr hochwertigem Musikprogramm, guter und preiswerter Verpflegung, genügend Alternativen, auch für Vegetarier. Danke dafür! Wir kommen wieder.


Mittwoch, 9. Mai 2012

A Sail


Lisa Hannigan & Band (IE) @ Beatpol, Dresden 04.05.2012

Eigentlich wollte ich ein paar Zeilen schreiben, wie tief mich das Konzert von Lisa Hannigan berührt hat, ich finde einfach nicht die angemessenen Worte...



Songs:

Little Bird (L.H. solo)
Pistachio
Passenger
Ocean and a Rock
venn diagram
O sleep
Flowers
A Sail
Paper House
Teeth
Lille
Safe Travels (don't die)
 I don't know
What'll I do

Dixie
Knots


Sonntag, 18. März 2012

Waiting For The Sun


The Jayhawks (USA) / Richmond Fontaine (USA) @ Lido, Berlin 17.03.2012


Mitte der Neunziger hörte ich auf einer Autofahrt durch den nächtlichen Bayerischen Wald zufällig ein Feature über GOLDEN SMOG. Jenes temporäre Kollektiv aus Musikern von WILCO, SOUL ASYLUM und den JAYHAWKS hatte gerade „Down By The Old Mainstream“ veröffentlicht und im Interview kam man auch auf die jeweilige Hauptband zu sprechen und zu hören. Ich kannte von den drei erwähnten damals eigentlich nur SOUL ASYLUM. Heute verloren und vergessen. Was mich aber seit jener Nacht nicht wieder los lies, war der zweistimmige Gesang von Gary Louris und Marc Olson, eingebettet in so wunderbare Harmonien. „Tomorrow the green grass“ lief zwei Tage später ununterbrochen in meinem Player und ist auch heute noch meine liebste JAYHAWKS-Platte. 

Die Freude wurde getrübt, als sich wenig später herausstellte, dass es die letzte Platte mit Marc Olson gewesen sein sollte und ich die JAYHAWKS nie mehr live sehen werde können. Ich habe die Wege von Louris und Olson all die Jahre weiterverfolgt und so ziemlich alles gekauft, was an Veröffentlichungen zu kriegen war. Doch das Original blieb unerreicht. Bis 2006 Marc Olsons erstes Solo-Album „The Salvation Blues“ die Hoffnung nährte, er und Gary Louris könnten es wieder miteinander versuchen. Louris sang dort Backing Vocals und war in den Credits als Co-Autor von „Poor Michaels Boat“ genannt. Zwei Jahre später die Duo-Platte „Ready For The Flood“ und auch einige gemeinsame Auftritte. Immerhin, aber noch immer keine Band. Irgendwann im Sommer 2008 der Band-Reunion-Gig in Spanien. Viel zu weit! Die erste volle Tour der Neuzeit im 2011 machte einen Bogen um Deutschland. Aber dann endlich klappte es. Berlin! Und RICHMOND FONTAINE im Vorprogramm!!!

 
Wir waren kurz vor 19.00 Uhr vor dem Lido und es ging tatsächlich nur ein Bier später los. Ich hatte RF in den letzten Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit gesehen, aber bisher noch nie als Duo. Dan Eccles verstand es hervorragend, mit Lapsteel und Telecaster Räume zu schaffen für Willy Vlautins zu Herzen gehende Balladen. Immer kann ich diese intensive Art der Musik und des Vortrags nicht ertragen, doch mit Vorfreude auf die Hauptband konnte ich es diesmal geniessen, ohne der Melancholie anheim zu fallen.

 
Die JAYHAWKS begannen pünktlich Viertel vor Neun und los ging's mit „Wichita“. Gänsehaut! Waren die Soloauftritte Marc Olsons mit den Creekdippers zum Schluss hin von der Sorge begleitet, ob er halbwegs ohne Ausfall über die Runden kommen würde, so spielte diese Band hier absolut konzentriert auf den Punkt. Der Focus richtete sich natürlich auf die beiden Frontmänner, aber auch Karen Grotberg hatte sichtlich Spass an der Sache. Allein vielleicht Marc Perlman als einzigster Nicht-Sänger wirkte etwas mißgestimmt. Wer weiß. Das Programm bestand aus einer guten Mischung des gesamten Bandschaffens, die Ohne-Olson-Jayhawks-Platten wurden genauso berücksichtigt, wie Olson's Solowerk. Besonders schön in diesem Zusammenhang der gemeinsame gesungene Refrain von„Clifton Bridge“: „Some people came here to die, we came here to live...“. 

Die Zeit verging viel zu schnell. 18 Songs! Den Auftakt zum Zugabeblock gab Schlagzeuger Tim O'Reagan: „Tampa To Tulsa“ mit herrlich patiniertem Timbre. Und dann natürlich „Waiting For The Sun“, „Two Angels“! Keine Wünsche mehr offen. Im Anschluss stand die Band am Merchstand und zeigte sich signierfreudig und gesprächig. Was will fan mehr...


Die komplette Setlist:

Wichita
Cinnamon Girl
Red's Song
Closer To Your Side
Take Me With You When You Go
She Walks In So Many Ways
Blue
No Place For People Like Him
Tiny Arrows
I'd Run Away
Clifton Bridge
Angelyne
Black Eyed Susan
Two Hearts
Miss Williams' Guitar
A Break In The Clouds
Settled Down Like Rain
Up Above My Head
***
Tampa To Tulsa
How Can I Send The Tonight To Tell
You
Waiting For The Sun
Two Angels
Bad Time

Donnerstag, 26. Januar 2012

Endlich richtiger Winter!

 

Schwartenbergloipe, 20km-Runde