Dienstag, 5. November 2013

Lisa Germano - 04.11.2013 (Dresden/Beatpol)

  
Vor einem halben Jahr hatte ich mir eine Karte für das Konzert von The National in Berlin gekauft, in der Annahme, ich habe dieses Jahr bereits genügend Querschläger erlebt und es werde schon klappen. Aber dann kam mir kurz vor Ultimo doch noch ein Gipsarm dazwischen. Es hat halt nicht sollen sein. Der Sohn hat sich gerne erbarmt und ist an meiner Statt gestern nach Berlin gereist. Aber wenn eine Türe zuschlägt, geht oft eine andere auf. Meine Alternative kam in Form einer Einladung zum Konzert von LISA GERMANO im Dresdner Beatpol incl. Transfer ab/an Haustür. Das habe ich zu gerne angenommen und es war auch alles andere als ein Notnagel...

Die Tanzfläche im Beatpol war diesmal locker mit Tischchen und Stühlen bestückt, was sich auch in Anbetracht der nicht ganz so zahlreich erschienenen Gäste (Montagabend) als sehr gute Entscheidung erwies. An die fünfzig Leute mögen es vielleicht gewesen sein, aber die waren dadurch gut verteilt und niemand kam sich verlassen vor. Auf der Bühne ein E-Piano und ein Stuhl. Weniger ist mehr, ja, aber ob man damit einen ganzen Abend bestreiten kann? Lisa Germano konnte, und wie! Sie atmete ihre Songs regelrecht ein und aus und wob dabei die Melodien auf dem Piano so kunstvoll ineinander, dass sich das Publikum den ersten Beifall traute, als Frau Germano nach einer Viertelstunde das erste Mal zur Wasserflasche griff. Oh ja, sie liebe das Touren in Europa, das Publikum sei so aufmerksam, höre immer zu, besonders hier im Beatpol, sie wisse das auch von ihren Kollegen Giant Sand und Calexico, die ja schon hier gespielt hätten. Das war sicher nicht als Anbiedern beim Publikum zu verstehen, denn während ihrer Performance war sie ganz bei sich. Die Zeit verging so wie im Flug und bei der letzten Zugabe bedankte sie sich dafür, dass sie doch bei dieser Gelegenheit gerade ein verlorenes Lied wiedergefunden habe. Wir glaubten ihr das gerne und fuhren neu beseelt nach Hause...

Das Licht im Beatpol war dem Vortrag Lisa Germanos durchaus angemessen, für meine Kamera reichte es leider nicht aus, weswegen ich mich hier mal fremdbedienen musste...


 

Montag, 4. November 2013

Treffer / Incomplete Sons - 02.11.2013

  
Zu wechselnden Terminen doch mit bemerkenswerter Kontinuität veranstaltet der Breiti nun schon seit eigen Jahren seine Hoffeten. Gute Musik läuft ja rund um die Uhr in der Helbigsdorfer Autoscheune, aber einmal im Jahr werden dort, wo sonst Räder ausgewuchtet werden, Lautsprecherboxen hochgewuchtet und es wird live aufgespielt. Die MINERS waren in all den Jahren immer dabei gewesen, diesmal nun halt nicht. 

Auf dem Weg zum Ort des Geschehens hörten wir schon von weitem etwas, was sich verdächtig nach "Black September" anhörte, gefolgt von "Gimme Shelter". Ich dachte schon, der Breiti habe zum Aufwärmen eine alte MINERS-Konserve aufgemacht, aber nein, es war die erste Band des Abends, die sich diese beiden Preziosen zu eigen gemacht hatte. THE INCOMPLETE SONS, die Band, in der zwei Söhne der MINERS gemeinsam mit einer blutjungen Schlagzeugerin musizieren, hatten vor einem Jahr zum Zehnjährigen der MINERS schon mit uns auf der Bühne gestanden. Und was sich da in den letzten zwölf Monaten getan hatte, hörte sich gut an. Eine gesunde Mischung aus eigenen Nummern und ausgewählten Covers wie den eingangs erwähnten Stücken und "Hey Joe". Chapeau! Danach wird man lange suchen können in der U20-Liga. Eröffnet hatten die SONS übrigens mit dem "From Down Below", der ersten MINERS-Single. Das hätte ich gerne mal gehört. Vielleicht beim nächsten Mal...


Danach schickten sich TREFFER aus Leipzig an, dem Helbigsdorfer Publikum den Arsch zu versohlen. Musikalisch gesehen. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, denn ich mag diese Mischung aus geradem, schnellem Rock'n'Roll und kernigen Texten. Hoffi schreibt kleine -zutreffende- Alltagsgeschichten; sein Vortrag und die Kommunikation mit dem Publikum sind so authentisch, dass man ihm aufs Wort glaubt. "Tiefster Punkt", "Brandung", das sind doch schon Liedtitel, auf die man neidisch werden könnte...


Die Jungs waren ja anfänglich etwas skeptisch ob des Publikumsanteils jenseits der Fünfzig, doch das war kein Thema. Auch die älteren Semester ließen sich von der Spielfreude des Dreiers mitreißen. Nur so schnell tanzen, nein, das ging dann doch nicht. Aber das tat der Show keinen Abbruch, mitsingen war genau so schön...


Der guten Stunde mit eigenen Songs folgten noch einige passende Coverversionen, unter anderem von der ehemals schnellsten (oder lautesten?) Hardrockband der Welt. Und wenn wir die Augen zusammenkniffen (oder die entsprechende Landung schon weghatten), da konnten wir fast den Lemmy auf der Bühne sehen... ;-)


Insgesamt ein runder Abend. Ich denke mal, das geht beim Breiti im nächsten Jahr so weiter...