Heute: Mein erstes Konzert
Wenn ich bedenke, dass das erste Deutschlandkonzert von Bob Dylan am 01.Juli 1978 stattfand, bin ich mit meinem ersten Konzerterlebnis 1987 gar nicht mal so schlecht dran. Es war das 20. Konzert überhaupt, dass er in Deutschland spielte und ich war dabei.
Es war die Zeit damals, da wir uns am frühen Samstagnachmittag bereit machten, unseren lokalen Lieblingsbands hinterzufahren. Die hießen Pusteblume, Wanderer, Wind Sand und Sterne oder Freygang oder Z.O.P.F. und spielten neben eigenen Titeln die der großen Vorbilder Dylan, Young, Burdon und Cohen oder Skynyrd, ZZ Top und Scherben. Weil eben die großen Vorbilder live nicht verfügbar waren und auch nie sein würden. Der Samstag war der schönste Tag der Woche. Man freute sich auf das Unterwegssein, den damit verbundenen Hauch von Freiheit, auf die Leute, die man nach langer Arbeitswoche wiedertreffen würde, aufs Trinken und auf die Musik. Und ich weiß es noch wie heute, dass einer aus der Gruppe bei der Begrüßung sagte: "Fährste nächste Woche mit zu Dylan?" Und mit einem Ernst in der Stimme, die mich stutzig machte. "Verarsch' mich nicht mit sowas!" "Ich wusste, dass Du mir nicht glaubst, ich hab' hier den Zeitungsartikel!" Und da las ich es selbst schwarz auf weiß als eine Randnotiz in der "Jungen Welt", Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend: "Friedenskonzert mit Bob Dylan, Tom Petty und Roger McGuinn".
Die nächste Woche zog sich endlos in die Länge. Würde es in letzter Minute abgesagt werden? Würde man nach Berlin reingelassen werden? Reichen überhaupt die Karten? Fragen über Fragen und keine genauen Informationen. In letzter Minute gab es zwar noch ein paar offizielle Eckdaten, trotzdem hatte ich bis zum Schluss Schiss, dass irgend etwas schief gehen würde. Aus diesem Grund war auch das Erste, was ich machte, als ich aus dem Zug gestiegen war, eine Eintrittskarte für 40 Ostmark zu kaufen. Geschenkt! Ich hätte 200 abgedrückt. Der offizielle Preis war übrigens 'n Zehner und es gab mehr als genug davon. Doch das erfuhr ich erst später und es war mir völlig egal...
Damals hab' ich noch nicht Buch geführt und mein Gedächtnis hat viele Löcher. Ich glaube, Tom Petty eröffnete mit den Heartbreakers. Für sich genommen schon eine starke Show und die Reise wert. Danach Roger McGuinn, dessen Musik wir aus "Easy Rider" kannten (den Film hatten wir in Budapest gesehen, zum Glück nicht synchronisiert, nur mit ungarischen Untertiteln). Plötzlich wurde es dunkel auf der Bühne, Leute wuselten herum und ein Typ in Kapuzenjacke kam dazu. Und dann hoben der Gospelchor an: "When The Night Comes Falling From The Sky". Für mich tat sich der Himmel auf und mir liefen die Tränen übers Gesicht...
Es wird immer mein schönstes Dylan-Konzert bleiben, da bin ich mir sicher. Weil es so unglaublich war. Da taten auch die mittelmäßigen Kritiken beidseits der Mauer keinen Abbruch. Man monierte, dass er nichts gesagt habe. Was hatte man denn erwartet? Ich muss hin und wieder daran denken, wenn z.B. in jüngerer Zeit seine Auftritte im Vatikan, in Westpoint oder in China ähnlich kritisch beleuchtet werden. Ich könnte jeden Tag Dinge finden, die man boykottieren sollte, wo man aber beim näheren Hinsehen gleichzeitig Gründe finden könnte, das Gegenteil zu tun. Aber das ist nun wirklich kein Thema für einen Adventskalender...
Es wird immer mein schönstes Dylan-Konzert bleiben, da bin ich mir sicher. Weil es so unglaublich war. Da taten auch die mittelmäßigen Kritiken beidseits der Mauer keinen Abbruch. Man monierte, dass er nichts gesagt habe. Was hatte man denn erwartet? Ich muss hin und wieder daran denken, wenn z.B. in jüngerer Zeit seine Auftritte im Vatikan, in Westpoint oder in China ähnlich kritisch beleuchtet werden. Ich könnte jeden Tag Dinge finden, die man boykottieren sollte, wo man aber beim näheren Hinsehen gleichzeitig Gründe finden könnte, das Gegenteil zu tun. Aber das ist nun wirklich kein Thema für einen Adventskalender...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen