Dieser Spruch - gestern abend gelesen auf dem Shirt einer Stagehand aus der Lynyrd Skynyrd Crew - spukte mir anschließend dermaßen im Kopf herum, dass ich diese Thematik irgendwie nochmal separat verarbeiten muss. Ist schon eine der wesentlichen Sachen überhaupt im Leben, das Loslassen. Freunde, Orte, Besitz und Geld und am Ende das Leben ansich. Wenn man damit einigermaßen entspannt umgehen kann, dann hat man wirklich etwas gelernt im Leben.
Aber zurück zur Musik. Ich konnte nicht widerstehen. So nahe kommen sie selten, die Helden der Kindheit. Und es werden auch immer weniger mit den Jahren. Also musste ich einfach noch einmal hin. Zwei weitere Miners konnte ich ebenfalls überzeugen, meinem Nostalgietrip zu folgen. Diesmal ohne Anhang, denn es ging um Männermusik.
Lynyrd Skynyrd habe ich schon einmal gesehen. Damals, vor einer kleinen Ewigkeit, hatten die Überlebenden des Flugzeugabsturzes von 1977 den großen Erfolg der Tribute-Tour in 1987 zum Anlass genommen, ein neues Album aufzunehmen. "Lynyrd Skynrd 1991" hieß die Platte und 1992 führte die Tournee auch durch Europa. Ich weiß noch, dass ich fast geheult habe vor Glück, Gary Rossington, Ed King, Leon Wilkeson und Billy Powell live auf der Bühne erleben zu dürfen. Und auch Johnny, der jüngste Van Zandt machte seine Sache wirklich gut. Eine bleibende Erinnerung.
Inzwischen ist Leon mit 49 gestorben, Billy letztes Jahr mit 56 und Ed King hat es mit dem Herzen. Aber es gibt eine frische Platte "God & Guns", die gar nicht mal so schlecht klingt und so freute ich mich eigentlich schon ziemlich sehr auf den Abend. Das Haus Auensee in Leipzig war ausverkauft und altersmäßig waren wir eher Durchschnitt. Fand ich aber auch mal gut. Schön, wenn sich noch so viele ältere Semester aufmachen, ein Rockkonzert zu besuchen. Bevor die Flagge der Konföderierten geschwenkt wurde, gab es aber (in diesem Falle: leider) eine Vorband. "Lake" sollen in den Siebzigern mal eine große Nummer gewesen sein. Mag sein, ich kenne sie jedenfalls nicht und kann Artrock oder Progressive Rock nur wenig abgewinnen. Und gestern abend war ich nur auf ROCK eingestellt. Nicht mehr und nicht weniger. Also war ich froh, als es vorbei war und mit großem Getöse "Skynyrd Nation" angestimmt wurde, ein Song der aktuellen LP. Was dann folgte war ein ziemliches Best Of Konzert. Bis auf "God & Guns" (musikalisch herausragend) und "Still Unbroken" (auch textlich schön), beide von der Neuen, wurden nur die Kracher aus der Zeit bis 1977 zum Besten gegeben. Aber das wollte die Menge hören und das geht auch in Ordnung. Die Band war, bis auf eine traurige Ausnahme, sehr tight. Besonders Rickey Medlocke, der als Poser so gar nicht mein Fall ist, spielte wie ein junger Gott Gitarre. Er hatte auch alle Hände voll zu tun, denn Gary Rossington war wahrscheinlich so zugedröhnt, dass er die erste halbe Stunde kaum spielte, seine Einsätze vergaß und seine Soli verwurstete. Später gings dann halbwegs. Das fand ich schon sehr sehr traurig...
Insgesamt war's aber doch ein schönes Konzert. Ist gut, wenn man die Erwartungen nicht so hochschraubt. Und vielleicht kann ich von dieser Band jetzt loslassen. Ohne Wehmut ...