Sonntag, 28. Februar 2010

Learn To Live - Love To Leave

   
Dieser Spruch - gestern abend gelesen auf dem Shirt einer Stagehand aus der Lynyrd Skynyrd Crew - spukte mir anschließend dermaßen im Kopf herum, dass ich diese Thematik irgendwie nochmal separat verarbeiten muss. Ist schon eine der wesentlichen Sachen überhaupt im Leben, das Loslassen. Freunde, Orte, Besitz und Geld und am Ende das Leben ansich. Wenn man damit einigermaßen entspannt umgehen kann, dann hat man wirklich etwas gelernt im Leben. 


Aber zurück zur Musik. Ich konnte nicht widerstehen. So nahe kommen sie selten, die Helden der Kindheit. Und es werden auch immer weniger mit den Jahren.  Also musste ich einfach noch einmal hin.  Zwei weitere Miners konnte ich  ebenfalls überzeugen,  meinem Nostalgietrip zu folgen. Diesmal ohne Anhang, denn es ging um Männermusik. 

Lynyrd Skynyrd habe ich schon einmal gesehen. Damals, vor einer kleinen Ewigkeit, hatten die Überlebenden des Flugzeugabsturzes von 1977 den großen Erfolg der Tribute-Tour in 1987 zum Anlass genommen, ein neues Album aufzunehmen. "Lynyrd Skynrd 1991" hieß die Platte und 1992 führte die Tournee auch durch Europa. Ich weiß noch, dass ich fast geheult habe vor Glück, Gary Rossington, Ed King, Leon Wilkeson und Billy Powell live auf der Bühne erleben zu dürfen. Und auch Johnny, der jüngste Van Zandt machte seine Sache wirklich gut. Eine bleibende Erinnerung.

Inzwischen ist Leon mit 49 gestorben, Billy letztes Jahr mit 56 und Ed King hat es mit dem Herzen. Aber es gibt eine frische Platte "God & Guns", die gar nicht mal so schlecht klingt und so freute ich mich eigentlich schon ziemlich sehr auf den Abend. Das Haus Auensee in Leipzig war ausverkauft und altersmäßig waren wir eher Durchschnitt. Fand ich aber auch mal gut. Schön, wenn sich noch so viele ältere Semester aufmachen, ein Rockkonzert zu besuchen. Bevor die Flagge der Konföderierten geschwenkt wurde, gab es aber (in diesem Falle: leider) eine Vorband. "Lake" sollen in den Siebzigern mal eine große Nummer gewesen sein. Mag sein, ich kenne sie jedenfalls nicht und kann Artrock oder Progressive Rock nur wenig abgewinnen. Und gestern abend war ich nur auf ROCK eingestellt. Nicht mehr und nicht weniger. Also war ich froh, als es vorbei war und mit großem Getöse "Skynyrd Nation" angestimmt wurde, ein Song der aktuellen LP. Was dann folgte war ein ziemliches Best Of Konzert. Bis auf "God & Guns"  (musikalisch herausragend) und "Still Unbroken" (auch textlich schön), beide von der Neuen, wurden nur die Kracher aus der Zeit bis 1977 zum Besten gegeben. Aber das wollte die Menge hören und das geht auch in Ordnung. Die Band war, bis auf eine traurige Ausnahme, sehr tight. Besonders Rickey Medlocke, der als Poser so gar nicht mein Fall ist, spielte wie ein junger Gott Gitarre. Er hatte auch alle Hände voll zu tun, denn Gary Rossington war wahrscheinlich so zugedröhnt, dass er die erste halbe Stunde kaum spielte, seine Einsätze vergaß und seine Soli verwurstete. Später gings dann halbwegs. Das fand ich schon sehr sehr traurig...

Insgesamt war's aber doch ein schönes Konzert. Ist gut, wenn man die Erwartungen nicht so hochschraubt. Und vielleicht kann ich von dieser Band jetzt loslassen. Ohne Wehmut ...

Freitag, 19. Februar 2010

Etwas spassgebremst

     
Am Tag Zwo der diesjährigen Fastenzeit gleich zum Konzert einer Lieblingsband, das ist ungefähr so, wie wenn man die Whiskybibel mit einem Glas Tomatensaft in der Hand lesen muss. Etwas spassgebremst sozusagen. Doch manche Dinge kann man sich nicht aussuchen und man muss die Feste feiern wie sie fallen. Also fuhren 3/4 der temporär abstinenten MINERS gestern abend gen Leipzig, um RICHMOND FONTAINE die Ehre zu geben. Im altehrwürdigen UT Connewitz angekommen, versuchten wir anfangs, die VitaCola-Vorräte des Barkeepers auszutrinken. Nach jeweils 3 Flaschen mussten wir allerdings schnell klein beigeben, denn so etwas sind wir nicht gewöhnt...

Der Veranstaltungsort ist ein sehr schöner, alter Kinosaal aus der Zeit, als man noch Lichtspiel-Theater dazu sagte. Und seither war  auch nicht mehr renoviert worden, was eine wirklich wunderbare Kulisse für Konzert, Theater und Film abgibt. Eintritt 12 EUs, da kann man auch nicht meckern. Dafür gab's dann sogar noch ein Vorprogramm. Denis Jones aus England zeigte uns, wie man ganz alleine  bzw. mit ein paar Loops und Samples wunderbare Klangwelten erschaffen kann, und zwar live. Der Mann sprang auf und nieder, betätigte Fußbedale, drehte an Knöpfen und Reglern, spielte dazu sehr perkussiv Gitarre und hatte eine wirklich betörende Stimme. Ich war schwer beeindruckt (und höre mir gerade noch mal "Beginning", seinen gestrigen Schlusssong an). Das Leipziger Publikum sah es genauso und bedankte sich mit langem Beifall.

Danach also Richmond Fontaine aus Portland. Leider sind deren Europatourneen nicht so häufig und auch der Osten wird kaum bedacht. So war es schon wieder ein paar Jahre her, dass ich sie das letzte Mal sah. Inzwischen gab es eine neue und von Kritikern hochgelobte Platte "We Used To Think The Freeway Sounded Like A River", von der auch die meisten Stücke stammten. So recht wollte aber die ganze Sache gestern abend nicht zünden. War's die Songauswahl, der barocke Rahmen oder meine VitaCola, ich weiß es nicht. Für mich haben RF ihre größten Momente, wenn sie hemmungslos rocken wie in ihren Anfangsjahren oder bei den ganz leisen Liedern a la "The Fitzgerald". Dazwischen ist das so eine Sache, die mal funktioniert und mal nicht. Und dann, denke ich, ist die Band auch sehr abhängig von dem, was aus dem Publikum zurückkommt. Und das traute sich gestern abend wohl nicht so richtig, euphorisch zu sein. Erst zum Schluss brach das Eis und die Zugaben hatten einen Schwung, wie ich ihn mir für das ganze Konzert gewünscht hätte. Die vier freuten sich über viel Beifall und wirkten  zum Schluss hin dann doch sehr gelöst.

Natürlich musste ich die Gelegenheit beim Schopf packen und eine MINERS-Single überreichen mit unserer Hommage an den sympathischen Vierer. Die wolltens erst gar nicht glauben; ein Song über RF?? Händeschütteln und überschwenglicher Dank von Willy, Dave und Sean. Da wurde  mir etwas mulmig zumute und wir haben gesehen, dass wir den Heimweg antraten. Etwas spassgebremst, aber doch glücklich und zufrieden, 250 km Autofahrt auf uns genommen zu haben, um tolle Musik zu erleben. Einzigster (aber sehr bitterer) Wermutstropfen: ich hatte meinen Fotoapparat vergessen...





Denis Jones "Beginning"



Willy & Dan of Richmond Fontaine "The Boyfriends"

Freitag, 5. Februar 2010

Top Five of Seventies Live

Der shake-baby-shake-blog (siehe links) veröffentlichte gestern eine Best-of-SiebzigerJahre-Live-LP's oder so ähnlich. An den Comments konnte man es sehen; da fühlt sich mancher Leser doch gleich angestachelt, seinen Senf dazu zu geben. Jaaa, auch mir juckt es natürlich in den Fingern. Die Siebziger erlebte ich aktiv zwar nur im letzten Drittel, doch in dem Landesteil, in dem ich wohnte, hing man mindestens 5 Jahre den Trends hinterher. Weswegen ich mir mal einbilde, mitreden zu können, hahaha...

Live-Doppelalbum - das war etwas Besonderes, ja. Schon das Wort klang mystisch in unseren Ohren. Heute, in Zeiten, da Tonträger in erster Linie für CD-Spielzeiten konzipiert werden, ist die Doppel-LP - so es denn parallel eine Vinylveröffentlichung gibt - fast schon inflationär. Schön, wenn dann wenigstens an ein Klappcover gedacht wurde. Selten genug. Doch zurück zu den Siebzigern.

Wenn ich meine Schätze von damals herauskrame, dann stelle ich fest, dass sich Wertigkeiten verschoben haben. Vor 25 Jahren hätte ich "Bob Dylan At Budokan" auch auf der Liste gehabt, heute ist mir dieser Japanmix viel zu steril und ich zöge "Before The Flood" von Dylan mit The Band auf jeden Fall vor. Aber ich tue mal so, als sei ich nochmal einundzwanzig und da würde ich das hier unterschreiben:

5. Four Way Street CSN&Y

4. The Last Waltz The Band

3. At Budokan Bob Dylan

2. One More From The Road Lynyrd Skynyrd

1. Live Rust Neil Young & Crazy Horse


Hach, das waren noch Zeiten...

Donnerstag, 4. Februar 2010

From so far away...

... from so far away they came and captured our hearts at once that day!

 

Fast hätte ich es verpasst; newsletter sind auch nicht mehr das was sie einmal waren... aber egal. Ich freu' mich, dass Richmond Fontaine dieses Mal nicht wieder einen großen Bogen um den Osten Deutschlands machen. In 2 Wochen spielen sie in Leipzig! Und Willy trägt hoffentlich dasselbe T-Shirt wie auf diesem Foto, yeah!

Hinweis für Menschen im Ländle: 19. Februar - Geislingen - Rätsche


Mittwoch, 3. Februar 2010

This Is The Day!

*

Das gestern erschienene neue PIERCED ARROWS Album "Descending Shadows" kann man via stream in voller Länge anhören und zwar hier.

Right Said Ed

 
Eddie Vedder (Pearl Jam) über Fred & Toody Cole

Dienstag, 2. Februar 2010

In Stores Now!

  

Montag, 1. Februar 2010

Cover Me!

Als Provinz- und Freizeitmugger greifen die MINERS natürlich auch hin und wieder mal zum Liedgut großer Vorbilder. Das macht Spass und die eigene Setlist kriegt etwas Farbe. Meist suchen wir da aber etwas abseits von den ganz bekannten Sachen; von "Nackig in Helbigsdorf" (Knockin' on Heavens Door) mal abgesehen, doch das ist eine andere Geschichte...

Nun, jedenfalls hatten wir mal zu einer Silvesterfeier drei gospelnde Damen dabei und dafür geeignete Songs ausgesucht. Von Bob Dylan brachten wir damals "Changing Of The Guards" zu Gehör, mit diesen herrlichen Verswiederholungen. Und da das aber doch wieder ziemlich bekannt ist, zumindest bei der Ü40-Fraktion, gruben wir etwas weiter und wurden in Dylans "Christlicher Phase" fündig. "Property Of Jesus" hat einen stampfendem Beat mit sehr schönem Chorus. Aber wie sich herausstellte, ist es nicht ganz einfach zu spielen (mit unseren Möglichkeiten). Wir haben uns ziemlich durchgemogelt und waren froh, als wir den nächsten Titel spielen konnten.

Heute abend bin ich nun rein zufällig auf eine Band gestoßen, die diesen Song ebenfalls im Repertoire hat und, was soll ich sagen, es klingt beinahe besser als das Original. Wirklich! Und wenn ich mir die musikalischen Verweise anschaue, The Band, Black Crowes und Gov't Mule (!): Zu MOODS Of ALLY muss ich unbedingt mal hin...