Donnerstag, 13. November 2008

What Is And What Should Never Be

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Ten Years After touren unter ihrem Namen seit Jahren ohne Alvin Lee. Thin Lizzy versuchen ohne Idol Phil Lynott Kohle zu machen. Lynyrd Skynyrd verlieren tragischerweise ein Originalmitglied nach dem anderen und tun immer noch so, als wäre 1974. Von den vielen Sweet-, Slade- und T.Rex-Clones mal ganz zu schweigen. Nachahmer, wohin man sieht. Eine Schande eigentlich, doch für manch Spätgeborenen die einzigste Chance, einen Hauch jenen Gefühls zu bekommen, das die Originale auf dem Gipfel ihres Erfolgs verbreiteten. Einen Hauch wohlgemerkt.

Da die Chancen für eine 3/4 Led Zeppelin Reunion momentan nicht die besten sind, habe auch ich mich verführen lassen. LEZ ZEPPELIN heißt eine sehr junge Band aus NYC, die sich fast ausschließlich der Liedpflege der größten Band aller Zeiten verschrieben hat. All Girls - All Zeppelin. Jene hatte ich mit 30 Jahren Verspätung gerade zu entdecken begonnen und so freute es mich, dass die Tribute-Show in Dresden zu erleben war.

Punkt 8 begannen die Bühnenscheinwerfer im Dresdner Schlachthof zu rotieren und durch den Leslie gejagte dunkle Keyboardpassagen verhießen nichts Gutes. Vier sehr junge Frauen betraten die Bühne. Keine Worte, keine Gesten, Plugged In & Rocked On: Immigrant Song. Was hätte großartig werden sollen, verpuffte leider ob des grottenschlechten Sounds im Saale. Die Gitarre war anfangs kaum zu hören und der Gesang wehte ebenfalls dünn vorbei. Erst dachten Ralf und ich, dass wir zu dicht vor der Bühne stehen. Doch im Reihe 10 war es auch nicht wirklich besser. So verging denn die erste halbe Stunde für mich zumindest mit Rumärgern. Besser wurde es mit dem ersten Höhepunkt: Since I've Been Loving You. Da wurde der Gitarre doch auf einmal mehr Raum gegeben (oder nahm sie's sich?). Jedenfalls in meinen Ohren klang's besser. Richtig gut wurde es dann mit dem Accoustic Set. Eingeleitet von dem Instrumental Winter Sun, dem einzigsten Lez Zep Original des Abends, spielten die Mädels zwei Nummern rein akustisch. Die Drummerin, Helen Destroy (!), ging derweil im Saal spazieren. Vielleicht aber auch nur, um dem Mixer in den Arsch zu treten. Rechtzeitig zum Bron-Y-Our Stomp war sie zurück, um dies mit uns allen zu tun. Diese Frau hat einen Tritt und Schlag - Wahnsinn. Und Präzision, unglaublich. Da fehlte es an nichts. Rein spielerisch waren alle vier über jeden Zweifel erhaben. Das sollte man/frau auch sein, wenn man sich an Songs wie Black Dog versucht. Allenfalls etwas mehr Rauheit in der Stimme von Sängerin Sarah hätte ich mir gewünscht. Doch wo sollte die herkommen - in diesem zarten Alter.

Nach ziemlich genau 90 min und einer voluminösen Kashmir-Version war Schluss. Doch nur kurz, denn Rock&Roll und Whole Lotta Love fehlten noch im Set. Diese beiden Songs waren es dann auch, mit denen die Zugabe bestritten wurde. Tschüss und Danke. Da war wohl auch nicht wirklich viel Lust mehr übrig, für den halb gefüllten Saal. Kann ich verstehen. We come back in a few minutes for selling T-Shirts and CD's. Nun ja. Schön war's trotzdem. Die Gänsehaut aber, die ich ab und zu kriege, wenn Musiker auf der Bühne sehe, die beinahe sterben für ihre Kunst, die blieb diesmal aus...

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