Als Andrew Loomis vor 2 Jahren starb, nahm die Musikwelt kaum Notiz davon, auch nicht die einschlägige. Garage Rock war immer eine Nische und selbst wenn größere Namen sich auf DEAD MOON berufen, who cares. Ich war damals darüber ziemlich traurig, aber eine der wenigen Kerzen wurde hier angezündet und das brachte mich dann dazu, Gerhard Emmers Blog zu abonnieren. So werde ich seither profund auf allerlei Musikalisches weitab vom Mainstream aufmerksam gemacht, das meiste davon hatte ich vorher noch nie gehört (und vergesse es auch meist gleich wieder ;-)). Was mir aber hängen geblieben ist, ist die Leidenschaft G.E.'s für das Echte, das Unverfälschte, für aus Bauch heraus direkt ins Herz gespielte Musik. Und eine besonders dicke Lanze brach er letztes Jahr für das Raut Oak Fest, ein Festival für Raw Underground Music mit dem Schwerpunkt Blues. Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder nach einer Alternative für meinen Pfingsttrip Ausschau gehalten, da mir das OBS, zu dem wir seit 17 Jahren gefahren sind, inzwischen zu groß und zu beliebig geworden ist. Und alles was ich zum ROF las, klang genau wie das, wonach ich gesucht hatte! Also rechtzeitig Karten bestellt und voller Vorfreude am Freitagnachmittag die 500 km nach Süden gefahren...
Als wir in Riegsee ankamen, was das Gewitter gerade vorbei - der Zeltnachbar sprach von alttestamentarischen Zuständen - und wir kamen noch in den Genuss des dadurch verschobenen Zeitplans. Schon diese ersten vier Acts ließen ahnen; das wird großartig werden. Aber es war nicht nur die Musikauswahl, die uns echt begeisterte. Es ist auch dieser grandiose Ort auf dem Berg, die Eiche, der Blick in die Berge, die freundliche Crew an Einlass und Verpflegung, gutes Essen und Trinken zu äußerst zivilen Preisen, hervorragender Sound, ein entspanntes Publikum, ein Zeltplatz der groß genug ist, ausreichend Toiletten, die auch am Sonntag noch benutzbar waren. Mir fällt nichts ein, was es zu meckern gäbe. Ein sehr klarer Badesee ist nur 1,5 km entfernt, so haben wir auch die Duschen nicht vermisst. Ein echtes Highlight (und das meine ich ernst!) war das Sunday Special: Weißwurstfrühstück mit Hefeweizen vom Fass und Riegseer Hoamatmusi! Schön! Danach mussten wir leider schon packen, doch bevor wir uns auf die Rückreise machten, ließen wir uns von der Donkeyhonk Company noch einmal richtig einheizen. Das Bändchen bleibt die nächsten 12 Monate dran, es erinnert mich im Hamsterrad daran, es gibt ein Leben vor dem Tod...
Eine Nachlese zu den einzelnen Konzerten mit Fotos gibt es bestimmt demnächst beim Gerhard :-)