"Wenn wir uns das nächste Mal sehen, können wir unsere Kriegswunden vergleichen wie ein paar alte Soldaten" schrieb Fred im Oktober 2013, nachdem wir unsere Erfahrungen mit diversen Altmännerkrankheiten ausgetauscht hatten. Besser wurde es in den folgenden Jahren nicht. Konzerte und Tourneen mussten ausfallen, Fred hat ernsthafte Herzprobleme, der Tod von Andrew - insgesamt also wenig Hoffnung auf ein Wiedersehen. Und nun doch noch eine Fred+Toody Euro-Tour. Ein letztes Mal um die ganze Welt? Ich weiß es nicht, aber für mich sieht es beinahe so aus...
Aus verschiedenen Gründen hatte ich mir das Münchner Konzert ausgesucht. Es sollte sich als gute Wahl erweisen. Der Club im Backstage ist mit seiner intimen Atmosphäre wie geschaffen für das Konzert, das wir erwarteten. Eine kleine Bühne in der Ecke, Treppchen zum Sitzen, ein paar versteckte Plätze auf der Empore und Platz für etwa 100 Leute. Die waren noch nicht alle da, als wir etwas vor der Zeit ankamen. Wegen unserer 450 km langen Anreise waren wir zeitig genug losgefahren, um ja nichts zu verpassen. Das war gut so, denn Toody sah uns und es gab erst einmal eine lange, herzliche Umarmung. Schön, sich wiederzusehen nach all diesen Jahren! Hermann, mein Sohn, der im Alter von 13 Jahren Fred, Toody und Andrew 2001 das erste Mal backstage traf, hat inzwischen selbst einen Sohn. Als Hermann das Toody erzählt, gibt es prompt ein Sweatshirt mit DEAD MOON Logo als Geschenk für den dreijährigen Emil. Fred sei ziemlich erschöpft, sagt sie, zu viele Flüge in den letzten Wochen. Aber sonst sei alles gut. Na, Gott sei Dank...
Überrascht bin ich, als Simone, die wir von früheren Touren kennen, erzählt, dass sie bei TOP DOWN spielt. Wie das klingt, würden wir heute Abend noch hören können. Schön! Sie erzählt, dass ein DEAD MOON Buch in Vorbereitung sei, sie habe mit den Beiden Tausende Fotos gesichtet. Da sei auch das dabei gewesen, wo Hermann als Dreizehnjähriger gemeinsam mit Fred Kreuzworträtsel löst. Mit dem Buch würde es aber bestimmt noch ein Jahr brauchen. Da sind wir schon mal gespannt...
Fred treffe ich auf der Empore. Immer noch schaut er sich die Support-Acts an; aber nicht beiläufig, sondern stets mit wachem Interesse. Wie viele mag er da schon gesehen haben. Die Kriegwunden sind erstmal kein Thema, denn Stani Kirov, ein Münchner Blues Original betritt die Bühne und spielt die nächsten 40 min ein leidenschaftliches Set; Swamp-Blues auf der Akustik-Gitarre, teils mit Zerre, und dazu eine markante heisere Stimme. Das gefällt uns! In der Umbaupause Gelegenheit zum Gespräch mit Fred. Wir reden über die Tascam 38, die immer noch ihren Dienst verrichtet. Er macht noch Aufnahmen, ja, aber neue Lieder wohl nicht mehr. er möchte sich nicht wiederholen. Das finde ich sehr schade, aber ich kann ihn verstehen...
TOP DOWN machen ihre Sache äußerst gut. Zackige Beats, leicht überdrehter Gesang, sympatische Ausstrahlung des Dreiers mit Sitz in Portland. DEAD MOON Publikum ist lieb zu Vorbands, das wissen wir, doch hier gibt es den Beifall nicht aus Höflichkeit, sondern weil es wirklich gut zu hören und anzuschauen ist.
Dann ist es endlich so weit soweit: Mit der Erinnerung an die allerletzte DEAD MOON Show auf dem Dawpop 2015 im Hinterkopf war mir etwas flau im Magen, als Toody und Fred anfingen. Aber es brauchte nur eine Strophe und den ersten Refrain und mir standen die Tränen in den Augen. Da hatten sie mich im Griff und wohl die meisten im Publikum. Und ließen uns erst wieder los, als die dritte und letzte Zugabe gespielt war. Sinnlos, zu erklären, was das ablief: Nicht nur ein innerer Soundtrack, gespeist aus der seeligen Erinnerung an die vielen Konzerte, sondern da saßen sie auch selbst, eins mit ihrer Musik und wieder jung oder unsterblich. Es gab Stellen, da habe ich Andrews Kickdrum gehört oder war es doch nur Toodys Stiefel? Es war stimmig, wie es stimmiger nicht hätte sein können und Freds Tonfindungsphase auf dem Anfang von "Unknown Passage" hätte mir gefehlt, wenn sie gefehlt hätte. Wo wird sie nun hingehen die Reise und: Wann wird sie enden? Es ist besser, nicht zu viel zu wissen. Sie sind beide angemessen unterwegs jetzt und müssen niemanden mehr etwas beweisen, sie haben uns vor vielen Jahren schon alles gegeben...
Einen sehr treffenden Bericht von diesem Abend kann man hier nachlesen, wo es auch tolle Bühnenfotos zu sehen gibt. Meine eigene Knipse hat nur ein verwertbares Bild hergegeben und das begleitet mich ab jetzt überall hin...
Überrascht bin ich, als Simone, die wir von früheren Touren kennen, erzählt, dass sie bei TOP DOWN spielt. Wie das klingt, würden wir heute Abend noch hören können. Schön! Sie erzählt, dass ein DEAD MOON Buch in Vorbereitung sei, sie habe mit den Beiden Tausende Fotos gesichtet. Da sei auch das dabei gewesen, wo Hermann als Dreizehnjähriger gemeinsam mit Fred Kreuzworträtsel löst. Mit dem Buch würde es aber bestimmt noch ein Jahr brauchen. Da sind wir schon mal gespannt...
Fred treffe ich auf der Empore. Immer noch schaut er sich die Support-Acts an; aber nicht beiläufig, sondern stets mit wachem Interesse. Wie viele mag er da schon gesehen haben. Die Kriegwunden sind erstmal kein Thema, denn Stani Kirov, ein Münchner Blues Original betritt die Bühne und spielt die nächsten 40 min ein leidenschaftliches Set; Swamp-Blues auf der Akustik-Gitarre, teils mit Zerre, und dazu eine markante heisere Stimme. Das gefällt uns! In der Umbaupause Gelegenheit zum Gespräch mit Fred. Wir reden über die Tascam 38, die immer noch ihren Dienst verrichtet. Er macht noch Aufnahmen, ja, aber neue Lieder wohl nicht mehr. er möchte sich nicht wiederholen. Das finde ich sehr schade, aber ich kann ihn verstehen...
TOP DOWN machen ihre Sache äußerst gut. Zackige Beats, leicht überdrehter Gesang, sympatische Ausstrahlung des Dreiers mit Sitz in Portland. DEAD MOON Publikum ist lieb zu Vorbands, das wissen wir, doch hier gibt es den Beifall nicht aus Höflichkeit, sondern weil es wirklich gut zu hören und anzuschauen ist.
Dann ist es endlich so weit soweit: Mit der Erinnerung an die allerletzte DEAD MOON Show auf dem Dawpop 2015 im Hinterkopf war mir etwas flau im Magen, als Toody und Fred anfingen. Aber es brauchte nur eine Strophe und den ersten Refrain und mir standen die Tränen in den Augen. Da hatten sie mich im Griff und wohl die meisten im Publikum. Und ließen uns erst wieder los, als die dritte und letzte Zugabe gespielt war. Sinnlos, zu erklären, was das ablief: Nicht nur ein innerer Soundtrack, gespeist aus der seeligen Erinnerung an die vielen Konzerte, sondern da saßen sie auch selbst, eins mit ihrer Musik und wieder jung oder unsterblich. Es gab Stellen, da habe ich Andrews Kickdrum gehört oder war es doch nur Toodys Stiefel? Es war stimmig, wie es stimmiger nicht hätte sein können und Freds Tonfindungsphase auf dem Anfang von "Unknown Passage" hätte mir gefehlt, wenn sie gefehlt hätte. Wo wird sie nun hingehen die Reise und: Wann wird sie enden? Es ist besser, nicht zu viel zu wissen. Sie sind beide angemessen unterwegs jetzt und müssen niemanden mehr etwas beweisen, sie haben uns vor vielen Jahren schon alles gegeben...
Einen sehr treffenden Bericht von diesem Abend kann man hier nachlesen, wo es auch tolle Bühnenfotos zu sehen gibt. Meine eigene Knipse hat nur ein verwertbares Bild hergegeben und das begleitet mich ab jetzt überall hin...
2 Kommentare:
Vielen Dank für's Verlinken und für Deinen schönen persönlichen Bericht, Dienstagabend war tatsächlich eine Herzensangelegenheit. Ich habe Dead Moon in den 80ern und 90ern an die 10 x gesehen und es war jedesmal ein konzertantes Hochamt, bis dato eine der besten Livebands ever. Umso schöner, die beiden nochmal auf einer Bühne erleben zu dürfen, auch wenn Andrew schmerzlich vermisst wurde.
Liebe Grüße,
Gerhard
Da hast Du ja die interessanteste Zeit miterlebt! Ich habe die Musik erst 1997 durch einen Freund kennengelernt und 1999 das erste Konzert gesehen. Das hat mich dann richtig umgehauen! Von 2001 an habe ich sie dann auch persönlich kennengelernt; wir waren mit den MINERS bzw. UNDEROCK ein paar Mal Support-Slot. Danke für Deinen Kommentar, Gerhard! Keep rocking!
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