Im Rahmen der Europatournee zur Promotion seiner aktuellen Platte "Salutations" machten Conor Oberst "and his Band" gestern in Dresden Station. Obwohl das letzte, musikalisch außerordentlich reichhaltige, Wochenende noch stark nachschwingt in mir, konnte ich mir so eine Gelegenheit schlecht entgehen lassen. Der Beatpol war gut gefüllt, möglicherweise Sold out, und aufgrund der Außentemperaturen kochte der alte Saal schon bevor es losging. Vom deutschen Vorprogramm "King and Crown" bekamen wir nur noch den letzten Zipfel zu hören und haben sofort an "Honig" denken müssen (von dem wir auch schon längere Zeit nicht Neues gehört haben). Begleitet wird Conor Oberst wie auf Platte vom Hauptteil der Felice Brothers (minus Ian Felice, plus Taylor Hollingsworth an der E-Gitarre). Sechs Musiker auf der Bühne, fünf davon Sänger, das hätte richtig schön werden können. Leider konnte ich die Musik jedoch nur geniessen, wenn die Arrangements wie bei 2,3 Stücken sehr reduziert waren; Akustik-Gitarre + Bass + Akkordeon beispielsweise. Alle zusammen war es einfach nur "a whole bouncing mess" (Zitat Fred Cole in ähnlicher Situation). Schade, denn die Songs sind auf Platte wirklich schön anzuhören. Lag's nun an der Hitze, am Tonmeister (oder daran, was ich aus Cambridge noch im Ohr und Herzen hatte), wir empfanden es zu laut und zu undifferenziert; der Funke sprang nicht über, nicht zu uns jedenfalls. So fuhren wir etwas geknickt durch die Nacht zurück nach Hause. Der volle Mond leuchtete uns heim und eine Sternschnuppe fiel herunter. Immerhin...
Sonntag, 6. August 2017
Donnerstag, 9. Februar 2017
Aus dem Alten Testament - Fred & Toody @ Backstage München 07.02.2017
"Wenn wir uns das nächste Mal sehen, können wir unsere Kriegswunden vergleichen wie ein paar alte Soldaten" schrieb Fred im Oktober 2013, nachdem wir unsere Erfahrungen mit diversen Altmännerkrankheiten ausgetauscht hatten. Besser wurde es in den folgenden Jahren nicht. Konzerte und Tourneen mussten ausfallen, Fred hat ernsthafte Herzprobleme, der Tod von Andrew - insgesamt also wenig Hoffnung auf ein Wiedersehen. Und nun doch noch eine Fred+Toody Euro-Tour. Ein letztes Mal um die ganze Welt? Ich weiß es nicht, aber für mich sieht es beinahe so aus...
Aus verschiedenen Gründen hatte ich mir das Münchner Konzert ausgesucht. Es sollte sich als gute Wahl erweisen. Der Club im Backstage ist mit seiner intimen Atmosphäre wie geschaffen für das Konzert, das wir erwarteten. Eine kleine Bühne in der Ecke, Treppchen zum Sitzen, ein paar versteckte Plätze auf der Empore und Platz für etwa 100 Leute. Die waren noch nicht alle da, als wir etwas vor der Zeit ankamen. Wegen unserer 450 km langen Anreise waren wir zeitig genug losgefahren, um ja nichts zu verpassen. Das war gut so, denn Toody sah uns und es gab erst einmal eine lange, herzliche Umarmung. Schön, sich wiederzusehen nach all diesen Jahren! Hermann, mein Sohn, der im Alter von 13 Jahren Fred, Toody und Andrew 2001 das erste Mal backstage traf, hat inzwischen selbst einen Sohn. Als Hermann das Toody erzählt, gibt es prompt ein Sweatshirt mit DEAD MOON Logo als Geschenk für den dreijährigen Emil. Fred sei ziemlich erschöpft, sagt sie, zu viele Flüge in den letzten Wochen. Aber sonst sei alles gut. Na, Gott sei Dank...
Überrascht bin ich, als Simone, die wir von früheren Touren kennen, erzählt, dass sie bei TOP DOWN spielt. Wie das klingt, würden wir heute Abend noch hören können. Schön! Sie erzählt, dass ein DEAD MOON Buch in Vorbereitung sei, sie habe mit den Beiden Tausende Fotos gesichtet. Da sei auch das dabei gewesen, wo Hermann als Dreizehnjähriger gemeinsam mit Fred Kreuzworträtsel löst. Mit dem Buch würde es aber bestimmt noch ein Jahr brauchen. Da sind wir schon mal gespannt...
Fred treffe ich auf der Empore. Immer noch schaut er sich die Support-Acts an; aber nicht beiläufig, sondern stets mit wachem Interesse. Wie viele mag er da schon gesehen haben. Die Kriegwunden sind erstmal kein Thema, denn Stani Kirov, ein Münchner Blues Original betritt die Bühne und spielt die nächsten 40 min ein leidenschaftliches Set; Swamp-Blues auf der Akustik-Gitarre, teils mit Zerre, und dazu eine markante heisere Stimme. Das gefällt uns! In der Umbaupause Gelegenheit zum Gespräch mit Fred. Wir reden über die Tascam 38, die immer noch ihren Dienst verrichtet. Er macht noch Aufnahmen, ja, aber neue Lieder wohl nicht mehr. er möchte sich nicht wiederholen. Das finde ich sehr schade, aber ich kann ihn verstehen...
TOP DOWN machen ihre Sache äußerst gut. Zackige Beats, leicht überdrehter Gesang, sympatische Ausstrahlung des Dreiers mit Sitz in Portland. DEAD MOON Publikum ist lieb zu Vorbands, das wissen wir, doch hier gibt es den Beifall nicht aus Höflichkeit, sondern weil es wirklich gut zu hören und anzuschauen ist.
Dann ist es endlich so weit soweit: Mit der Erinnerung an die allerletzte DEAD MOON Show auf dem Dawpop 2015 im Hinterkopf war mir etwas flau im Magen, als Toody und Fred anfingen. Aber es brauchte nur eine Strophe und den ersten Refrain und mir standen die Tränen in den Augen. Da hatten sie mich im Griff und wohl die meisten im Publikum. Und ließen uns erst wieder los, als die dritte und letzte Zugabe gespielt war. Sinnlos, zu erklären, was das ablief: Nicht nur ein innerer Soundtrack, gespeist aus der seeligen Erinnerung an die vielen Konzerte, sondern da saßen sie auch selbst, eins mit ihrer Musik und wieder jung oder unsterblich. Es gab Stellen, da habe ich Andrews Kickdrum gehört oder war es doch nur Toodys Stiefel? Es war stimmig, wie es stimmiger nicht hätte sein können und Freds Tonfindungsphase auf dem Anfang von "Unknown Passage" hätte mir gefehlt, wenn sie gefehlt hätte. Wo wird sie nun hingehen die Reise und: Wann wird sie enden? Es ist besser, nicht zu viel zu wissen. Sie sind beide angemessen unterwegs jetzt und müssen niemanden mehr etwas beweisen, sie haben uns vor vielen Jahren schon alles gegeben...
Einen sehr treffenden Bericht von diesem Abend kann man hier nachlesen, wo es auch tolle Bühnenfotos zu sehen gibt. Meine eigene Knipse hat nur ein verwertbares Bild hergegeben und das begleitet mich ab jetzt überall hin...
Überrascht bin ich, als Simone, die wir von früheren Touren kennen, erzählt, dass sie bei TOP DOWN spielt. Wie das klingt, würden wir heute Abend noch hören können. Schön! Sie erzählt, dass ein DEAD MOON Buch in Vorbereitung sei, sie habe mit den Beiden Tausende Fotos gesichtet. Da sei auch das dabei gewesen, wo Hermann als Dreizehnjähriger gemeinsam mit Fred Kreuzworträtsel löst. Mit dem Buch würde es aber bestimmt noch ein Jahr brauchen. Da sind wir schon mal gespannt...
Fred treffe ich auf der Empore. Immer noch schaut er sich die Support-Acts an; aber nicht beiläufig, sondern stets mit wachem Interesse. Wie viele mag er da schon gesehen haben. Die Kriegwunden sind erstmal kein Thema, denn Stani Kirov, ein Münchner Blues Original betritt die Bühne und spielt die nächsten 40 min ein leidenschaftliches Set; Swamp-Blues auf der Akustik-Gitarre, teils mit Zerre, und dazu eine markante heisere Stimme. Das gefällt uns! In der Umbaupause Gelegenheit zum Gespräch mit Fred. Wir reden über die Tascam 38, die immer noch ihren Dienst verrichtet. Er macht noch Aufnahmen, ja, aber neue Lieder wohl nicht mehr. er möchte sich nicht wiederholen. Das finde ich sehr schade, aber ich kann ihn verstehen...
TOP DOWN machen ihre Sache äußerst gut. Zackige Beats, leicht überdrehter Gesang, sympatische Ausstrahlung des Dreiers mit Sitz in Portland. DEAD MOON Publikum ist lieb zu Vorbands, das wissen wir, doch hier gibt es den Beifall nicht aus Höflichkeit, sondern weil es wirklich gut zu hören und anzuschauen ist.
Dann ist es endlich so weit soweit: Mit der Erinnerung an die allerletzte DEAD MOON Show auf dem Dawpop 2015 im Hinterkopf war mir etwas flau im Magen, als Toody und Fred anfingen. Aber es brauchte nur eine Strophe und den ersten Refrain und mir standen die Tränen in den Augen. Da hatten sie mich im Griff und wohl die meisten im Publikum. Und ließen uns erst wieder los, als die dritte und letzte Zugabe gespielt war. Sinnlos, zu erklären, was das ablief: Nicht nur ein innerer Soundtrack, gespeist aus der seeligen Erinnerung an die vielen Konzerte, sondern da saßen sie auch selbst, eins mit ihrer Musik und wieder jung oder unsterblich. Es gab Stellen, da habe ich Andrews Kickdrum gehört oder war es doch nur Toodys Stiefel? Es war stimmig, wie es stimmiger nicht hätte sein können und Freds Tonfindungsphase auf dem Anfang von "Unknown Passage" hätte mir gefehlt, wenn sie gefehlt hätte. Wo wird sie nun hingehen die Reise und: Wann wird sie enden? Es ist besser, nicht zu viel zu wissen. Sie sind beide angemessen unterwegs jetzt und müssen niemanden mehr etwas beweisen, sie haben uns vor vielen Jahren schon alles gegeben...
Einen sehr treffenden Bericht von diesem Abend kann man hier nachlesen, wo es auch tolle Bühnenfotos zu sehen gibt. Meine eigene Knipse hat nur ein verwertbares Bild hergegeben und das begleitet mich ab jetzt überall hin...
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