Samstag, 15. Mai 2010

Master of Disaster

   
Zwei MINERS-Shows in zwei Tagen, wenn sich das mal ergibt, so freue ich mich immer ganz besonders. Da kriegt man so in etwa ein Gefühl dafür, wie es wäre, wenn man touren würde. Bei den miesen Wetterprognosen der letzten Tage hatte ich allerdings nicht ganz so viel Lust, Open Air Konzerte zu spielen. Doch da muss man durch. 

Gestern abend stand das Forsthaus Güsen auf unserer Liste. Ein langjähriger Freund, durch den ich übrigens auch DEAD MOON kennengelernt habe, wiederholt dort alljährlich seine Polterabendfeier. Ein bunter, gut gelaunter und ja, versoffener, Haufen Dreißig- bis Mittvierzigjähriger. Alle zwei Jahre schauen auch wir mit vorbei.
Das Dilemma ging am Nachmittag schon los. Als wir nämlich den Anhänger mieten wollten, war der vorbestellte nicht aufzufinden und so mussten wir mit einem Riesenungetüm Vorlieb nehmen. Wenigstens zum selben Preis. Allerdings waren wir damit sehr viel langsamer unterwegs als geplant. Ständig wurden wir von Trucks überholt. Denen habe ich dann aus der zweiten Reihe freundlich zugeprostet. Einer der Fahrer gestikulierte wild und gab uns zu verstehen, dass wir mal rechts raus fahren sollten. Taten wir. Der gute Mann folgte uns und wies uns auf dem Parkplatz darauf hin, dass wir vorne links einen Platten hätten. Das wäre uns wohl gar nicht aufgefallen, so gut wie wir unterwegs seien. Nein, niemand hatte was gemerkt. 

Die nächste halbe Stunde waren wir damit beschäftigt, einen 19er Schlüssel aufzutreiben. Schorsch seiner überlebte die erste Schraube schon nicht. Nette Türken halfen uns aus. Erstaunlicherweise hatte sogar das Ersatzrad Luft drauf und so konnten wir wenig später die Fahrt fortsetzen.  Der Terminplan war allerdings nicht mehr zu halten. Außerdem hatten die Verzögerungen und die langsame Fahrerei dazu geführt, dass uns 50 km vor dem Ziel noch das Bier ausgeging. Das ist uns noch nie passiert!

In Güsen angekommen, waren wir dann schon so lange unterwegs, dass wir erstmal in der Bahnhofsgaststätte einen Teller Bratkartoffeln mit Sülze reinschaufeln mussten. Bezahlt hat Breiti, weil er am Nachmittag die neuen Reifen aufgezogen hatte, hihihi...
Inzwischen war es dunkel und die Meute erwartete uns schon ungeduldig. Also  schnell den ganzen Mist abladen und aufbauen. Auf Bäume klettern, Spanngurte für die Lampen ziehen, Mikrofone verkabeln. Alle wollten gerne mit anpacken, doch letztlich muss man den Kram doch alleine machen, zu kompliziert. Irgendwann war es dann soweit. Die Lampen wurden hochgefahren, die Bühne wurde in gleißendes Licht getaucht und... plötzlich war es zappenduster. Woran es lag, haben wir trotz intensiver Suche nicht herausbekommen. Eine Phase war noch da und so konnten wir wenigstens laut machen, wenn auch im Dunkeln.

Das Schlagzeug hatten wir gleich im Anhänger aufgebaut. Die Boxen auch. Wie ich so nach oben kraxle, um meinen Amp einzuschalten, macht es ratsch und mir ist die Hose überm Arsch zerissen. Boris sagte, haha, das voll der Punk. Ich fands nicht so cool, weil es ziemlich zog.

Inzwischen war Mitternacht vorbei und wir konnten endlich anfangen. Und das war wirklich befreiend nach dem ganzen Mist. Das Publikum reagierte auch sofort und so hatten wir schöne 100 Minuten zusammen. Ich hatte das Gefühl, die Show meines Lebens zu spielen. Stimme gut, Gitarrensound phantastisch und die Solos glückten wie noch nie. Hat einen riesigen Spass gemacht. Danach haben wir dann noch einige weitere Biere gezischt, mit Düse, Schnulf, Jensor und den anderen Granaten. Dummerweise lasse ich mich dann meistens noch auf Schnäpse ein und die habe ich leider jetzt noch im Schädel.

Breiti hatte sich schön an Vita-Cola gehalten und fuhr uns sicher in den beginnenden Morgen. Halb acht war Freiberg erreicht und ich konnte mich ins Bett fallen lassen. Das fuhr mich noch eine Weile durchs Zimmer und ließ mich dann wenigstens drei, vier Stunden schlafen. Die Nachwirkungen des schönen Abends sind noch präsent, doch das wird schon werden. Spätestens wenn ich auf die Bühne gehe. In einer Stunde kommen die Jungs und dann fahren wir zum Soundcheck. Mal sehen, was heute noch so passiert...

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