Montag, 29. Dezember 2008

Lesen!

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Das würde ich auch gerne mal wieder können: in einem Buch versinken, eins werden mit der Handlung und nicht mehr merken, was um einen herum passiert. Doch wahrscheinlich können das nur Kinder...

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Merry Christmas


... and a good rocking New Year!


Danke, Björn, dafür und überhaupt.
Für Interessierte: mehr auf diesen Seiten

Dienstag, 16. Dezember 2008

Skysegeljack


Berlin. André Greiner-Pol, Gründer der Band Freygang, ist in der Nacht zum Montag in Berlin völlig überraschend gestorben, wie sein Label Buschfunk gestern mitteilte. Als Todesursache gaben die Ärzte einen Herzinfarkt an. Greiner-Pol gehörte zu den einflussreichsten Musikern und Querdenkern in der Ostberliner Punk-, Blues- und Indieszene.

Meine erste Begegnung mit FREYGANG war im Herbst '86. Ich hatte gerade in Dresden mit dem Studieren angefangen. Neue Leute kennengelernt und begonnen, meinen musikalischen Horizont zu weiten. "Freygang/Zuma/Z.O.P.F." hieß das Package von drei, damals angesagten Bands, die die Freilichtbühne im Großen Garten bespielen sollten. Während die beiden letztgenannten die Neil-Young- und ZZTop-Sehnsüchte der Ostzonalen Fans befriedigten und heute mehr oder weniger vergangen und vergessen sind, eilte FREYGANG der Ruf voraus, kompromisslos und echt zu sein. Bis zu diesem Tage hatte ich wohl schon einige Konzerte - Ostbands freilich - gesehen, doch noch nie eines mit einem derart charismatischem Sänger. Ein räudiger Haudegen mit der Aura einer Diva. Und was für eine coole Stimme! So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Ich war total fasziniert. Vom ersten Moment an hatte er sein Publikum absolut im Griff und gab es erst wieder frei, als er wollte. Im Nachhinein muss ich mich wundern, dass es nach diesem Konzert keine randalierenden Horden gab. Aufgeputscht genug und bereit dafür waren wir "Ich muss auf den Gipfel! Ich muss in das Meer! Ich halt's nicht mehr aus, auf dem flachen Land!"

Zwei, drei Wochen später hörte ich, FREYGANG seien verboten worden.

Glücklicherweise hatten Freunde eine damals im Undergrund kursierende Tonbandkassette mit FREYGANG-Songs in ziemlich passabler Qualität. Diese war für die nächsten 2 Jahre mein Soundtrack zu den immer ätzender werdenden Bedingungen im Arbeiter und Bauern Staat.

Wende/Wegzug/Wohlergehen ...Wiederkommen

Mit unserer Rückkehr in den Osten flammten auch alte Liebschaften wieder auf. Und so sah ich die Band ab '94 in größeren Abständen immer dann, wenn sie hier im Süden unterwegs waren. Mit wechselnden Besetzungen, aber immer mit Andrè GP am Steuerrad. Mal mehr, mal weniger gut. Aber auf seine Art immer faszinierend. Große Klappe und doch verletzlich, irgendwie...

Vor ein paar Jahren ist uns're kleine Combo dann mal von einem Veranstalter angefragt worden, für ein FREYGANG-Konzert im Chemnitzer Bunker zu eröffnen. Da hatte ich neben großer Freude auch ziemliches Muffensausen. Manchen Idolen möchte ich lieber nicht zu nahe kommen. Es ergab sich nicht. Schade, oder, vielleicht besser so. Die Band war unter sich und einzig Egon Kenner, den André GP 20 Jahre früher in Dresden ungefähr so vorgestellt hatte: "...das ist Egon, der spielt jetzt mal 'n bisschen Gitarre. Leider kann er nicht immer dabei sein, weil er ist Lehrer...". Also, einzig Egon brachte der Vorband ein wenig Whisky vorbei. Was mir leider auf dem gemeinsamen Foto die Augen aus dem Ruder laufen lies...

Das letzte Konzert, welches ich von FREYGANG sah, war ihr Auftritt diesen Sommer zum SunFlowerFestival in Freiberg. Ihretwegen war ich zum ersten Mal als zahlender Gast dort und war offen gestanden enttäuscht. Weil Egon nicht dabei war und weil die anderen merkwürdig kraftlos wirkten. Vielleicht fühlte sich die Band aber auch nur deplaziert zwischen all den Blumenkindern.

Was für mich aber letztlich bleiben wird, ist nicht ein mittelmäßiger Auftritt zum Schluss, sondern ist ein Künstler, der begnadet war mit einer Bluesrockröhre, die ihresgleichen sucht. Der es verstanden hat, mit ganz wenigen, ihm eigenen Mitteln eine Athmosphäre zu schaffen, dass Du glaubst, es brennt die Luft. Und der Texte geschrieben hat, die einfacher hätten nicht sein können, und die doch eigentlich alles ausgesagt haben.

Dein Grab ist eine Wiese
Und Dein Kind ist eine Blume
Deine Arbeit ist ein Spiel
Und Dein Plan, der hat kein Ziel
Du bist frei wie Skysegeljack

André GP (1952-2008)

Freitag, 12. Dezember 2008

Hippriests Down Under



Hahaha, anfangs hielt ich es für einen von Martins Witzen, "Die Hippriests spielen in Australien!", aber es ist wirklich wahr. Die durchgeknallteste und liebenswerteste deutsche Punkband, die ich kenne, ist zur Zeit dort auf Tour. Keine Ahnung, wie die das geschafft haben. Aber wahrscheinlich muss man es nur richtig wollen. Und kompromisslos sein eigenes Ding durchziehen, immer wieder, immer weiter. Das lehrte uns ja schon Fred Cole...

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Neue Nadel


Seit ein, zwei Jahren schon hab' ich vor, meinen 18 Jahre alten Plattenspieler durch einen neuen zu ersetzen. Nicht dass er's nicht mehr täte, aber bei dem Durchsatz an Platten vermute ich, dass das Abtastsystem nicht mehr das Beste sein wird und er war seinerzeit auch so ziemlich der billigste im Regal. Also eine rein präventive Maßnahme zum Schutze meiner kostbaren Vinylschätze.

Doch mit dergleichen Entscheidungen tue ich mich in der Regel ziemlich schwer. Ich denke da immer gleich, dass etwas ewig halten können muss. Besonders bei technischen Dingen heutzutage wahrscheinlich unmöglich oder aber zumindest unbezahlbar. Also macht man Kompromisse, Kompromisse, Kompromisse, bis man die Ansprüche so weit runter geschraubt hat, dass sie in das Budget passen. Ist man dann noch halbwegs zufrieden mit der Wahl und will zum Kauf schreiten, stellt man fest, dass der betreffende Plattenspieler nicht mehr gebaut wird. Geht alles wieder von vorne los...

Es hat also eine Weile gedauert. Und weil dem Sohne (der sich auf das alte Sonygerät freut) versprochen worden war, spätestens bis Weihnachten habe der Vater sich entschieden, habe ich am Wochenende nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Heute kam nun der neue Dreher mit der Post. Erster Eindruck: dreimal so schwer wie der alte, was ja für die verbauten Materialien spricht. Die Verarbeitung lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Bedienung ist für mich auch sehr OK (man muss schön viel selber machen) und das Ganze in einem schlichten, schwarzen Design, was ich gerne 30 Jahre aushalten werde, ohne dass es mir auf die Nerven geht. Gut. Aber klingen nun die Platten besser? Ich kann nur sagen - ein Quantensprung. Für mich jedenfalls. Nach einem kurzen Testlauf (mit einer ddr-Platte, die ich doppelt habe, hihi) habe ich Led Zeppelin IV aufgelegt und in LedZep-angemessener Lautstärke gehört. Dynamik ohne Ende! Wahnsinn! Kann ich gar nicht glauben! Wow!

Ich bin vielleicht froh, dass das Thema "Plattenspieler" nun endlich vom Tisch ist...

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Danke, Peter...

... für den Tomatin, 12 years. Sehr lecker, wie ich gerade festssssstelle.
Wollen wir mal hoffen, dass die "japanese shareholders" hier nicht drin herumpfuschen, sondern das Handwerk schön den Schotten überlassen.

Dienstag, 9. Dezember 2008

How is Howe?


Ist Howe Gelb in der Stadt, versuche ich dabei zu sein. Wegen seiner betörenden Musik und, weil man - ähnlich wie bei Dylan - nie sicher sein kann, was passieren wird. Von grandios virtuos bis grandios verpeilt, das ganze Spektrum menschlicher Existenz. Aber eben immer (oder fast immer) großartig. Dabei ist es mir ziemlich egal, ob als Solokünstler, oder wie heute abend als Giant Sand.

Ich freu mich drauf und gönne mir schon mal einen kleinen Appetizer; ein Stück, aufgenommen in der St. Phillips Episcopal Church, Tucson, Arizona. Sozusagen passend zur Adventszeit...



GIANT SAND heute abend live in dresden, scheune

Sonntag, 7. Dezember 2008

Live and in Person


Bob Dylan and his band will embark on a European Tour in Spring 2009. And here are the dates for Germany:


31.03. Hannover, AWD-Arena
01.04. Berlin, Max-Schmeling-Halle
02.04. Erfurt, Messehalle
04.04. München, Zenith
05.04. Saarbrücken, Saarlandhalle






Freitag, 5. Dezember 2008

Reiter der Apokalypse

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David Eugene Edwards war hier. Und wir durften dabei sein. Und waren einmal mehr überwältigt von der unbändigen Kraft, die da von der Bühne strömt. So muss Musik sein.
So und nicht anders...



Livemitschnitt von der aktuellen Tour "Ten Stones "

Montag, 1. Dezember 2008

Hutzenobnd

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Das Sauerkraut war ja nun auf wundersame Weise gelungen, jetzt musste es gegessen werden. Da zwei ordentliche Kohlköpfe verarbeitet worden waren, sollten mehrere Leutchens satt werden können davon. Was lag also näher, als ein paar Freunde zum Hutzenobnd einzuladen.

Nichterzgebirgern sei gesagt, dass es sich hier um eine Form des geselligen Beisammenseins handelt, der vorwiegend in der kalten Jahreszeit gefrönt wird, wenn es draußen dunkel und kalt und in der Stuben drinnen gemütlich und warm ist. Entstanden ist dieser Brauch hier in einer Zeit, als es weder Radio noch Fernsehen gab. Es war die Jahreszeit, da draußen im Garten und auf dem Feld nichts mehr zu tun war und so traf man sich halt zum Erzählen, Handwerkeln, Singen oder was auch immer. Es musste nur einer heizen und wahrscheinlich war reihum jeder einmal dran. Heutzutage kann man natürlich auch alleine jede Menge Zeit vor dem Computer in den Sand setzen, bei schlechtem und schönem Wetter und auch Klatsch und Tratsch bekommt man so genügend mit. Aber ein bissel Basteln und Singen gemeinsam, das macht schon Spass, wenn man sich mal aufrafft (und sich nicht zu blöde vorkommt).

Den MINERS ist nichts zu peinlich (wir berichteten hier und da) und singen tun wir alle gern. Die Frauen auch. Gute Freunde stießen noch dazu und so waren wir eine schöne Runde von 10 Leutchens in unsrer guten Stube. Das Wetter passte ebenfalls hervorragend auf diesen Anlass. Basteln: Da ja Weihnachten nimmer weit ist, haben wir gedacht, Baumschmuck passe gut. So waren wir eine ganze Weile damit beschäftigt, unseren ersten Fröbelstern hinzubekommen. Was nicht einfach ist (wer sich so etwas ausdenken kann, Wahnsinn!). Geschafft haben es aber alle. Ach, davor gab's noch ein Kaffeetrinken mit selbergebackenem Stollen aus zwei verschiedenen Haushalten (der, welcher nach überliefertem Rezept etwas Schweineschmalz (!) beigegeben hatte, war leicht im Vorteil), Plätzchen und Pfefferkuchen. So kurz vorm 1. Advent darf man schon mal (da sind wir etwas flexibel in der Tradition). Zu vorgerückter Stunde dann also Sauerkraut mit Wurst, Brot und Bier - ein voller Erfolg.

Als alle satt waren und die Zungen gelockert, haben wir dann zusammen noch ein paar Anton-Günther-Liedel zur Gitarre geschmettert. Und das ist schon so: Mundart lässt sich gut singen, auch wenn man sie in dieser Form nicht mehr spricht. Ich hatte unlängst erst gerade mal angefangen, mich mit diesem Liedgut zu befassen und ich bin erstaunt, was für tolle Sachen es da gibt. Damit bin ich noch lange nicht fertig. Da wir unsere Konzerte seit ein paar Jahren schon mit "Glück Auf" auf dem verzerrten Bass einleiten, könnte ich mir vorstellen , das "Feierobndlied" zum Schluss zu machen. Ernst gemeint, nicht als Parodie. Mal sehen...

Es war nach Mitternacht, als die letzten Hutzenleit nach Hause gingen. Und ich habe mich gefreut, dass wir so viel Spass daran gehabt haben, etwas ganz Altes herzunehmen und unser Eigenes draus zu machen. So frisch und frei, wie mir Arzgebirger sei...