Mittwoch, 16. Mai 2007

Portland 2

Seit ich beim vorletzten OBS-Festival RICHMOND FONTAINE gesehen habe, lässt mich auch diese Band nicht wieder los. Leider sind sie viel zu selten im Osten der Republik unterwegs. Am letzten Wochenende betrug die Entfernung zum nächstgelegenen Konzertort der aktuellen Tour "Thirteen Cities" nur 200 km. Da mussten wir hin...
Objekt 5 in Halle ist ein sehr schöner Veranstaltungsort für diese ganzen Roots-, Singer-/Songwriter und Americana-Geschichten. Die Plakate an den Wänden bezeugen, dass auch genau diese Schiene wohl am häufigsten bedient wird. Schön, dass es so etwas auch in der Provinz gibt. Schade, dass für uns so weit weg...
Als wir gegen 10 Uhr eintrudeln, schlendert Dave, der RF-Bassist draußen herum und ich frage mich und ihn, ob er sich wohl an das OBS vor 2 Jahren erinnert; wir hatten da ein kurzes Gespräch über Dead Moon. Irgendetwas dämmert ihm, aber nicht so richtig, kein Wunder, wenn man sich den Tourkalender anschaut...
Drinnen haben gerade Bob Frank und John Murry die Gitarren geschultert und geben uns einen Mix aus irisch angehauchten Folkrocksongs (Frank) und geknödelten Ansagen, aber schöner Singstimme (Murry): "...This Story happened in 1927. My aunt told me..." Sie spielen wohl so eine Stunde und hätten auch gerne noch länger, doch Richmonds Drummer bittet höflich um einen letzten Song. Vorher gibt es noch den Verweis auf die Frank/Murry-CD, mit der einmaligen 30-Jahre-Rückgabe-Garantie bei Nichtgefallen...
Was ich im Vorfeld zur aktuellen Richmond-Fontaine-CD schon gehört hatte: Paul Brainard is back, mit seiner Pedal-Steel! Das passt sehr gut zu den meisten Songs des Abends. Außerdem spielt er auch noch Trompete und da gibt es ja den einen oder anderen Song auf dem neuen Album. Hin und wieder wird es auch etwas rockig, z.B. beim "Always On The Ride". Überwiegend aber doch eher die ruhigen Sachen a la "The Fitzgerald". Bis zum Schluss. Ja, der Schluss... Man ist offenbar etwas unentschlossen, ob dem Ruf "One more song!" aus nur einer Kehle zu folgen ist. Dann aber doch. Willy, der Sänger tritt ans Mikrofon: "This song is for Andreas. Where are you, Andreas?" Ich kann gerade noch rufen "Play it not for me, play it for Dead Moon!". Da dreht er sich zu mir, reisst sich das Cowboyhemd auf und zeigt sein Dead-Moon-T-Shirt und spielt "A Song For Dead Moon"! Unglaublich, Mann! Ich freue mich riesig über diesen Song, den Willy schrieb, nachdem er Fred Cole das erste Mal auf der Bühne sah. Und ich freue mich noch mehr, zu sehen, wie die Band rockt! Sie haben sichtlich ungeheuren Spaß dabei. Ich weiß nicht, wie's die restlichen 40 Leute im Saal aufnehmen, aber für mich passt das schon zusammen, die fragilen Songs mit den kraftvollen. Danach ist Schluss und die Band hat es eilig, am nächsten Tag wird ein Festival in Holland bespielt. Kurzer Talk mit Willy und Dave, nein, es wird im Herbst wahrscheinlich keine Deutschland-Dates von RF geben. Aber dass Toody und Fred Cole wieder in die Puschen kommen wollen, habe man auch schon gehört. Danke fürs Kommen - danke fürs Spielen. Ich für meinen Teil habe die Batterien wieder randvoll. Auf dem Heimweg hören wir David Eugene Edwards. Den sehen wir bald in Beverungen. So Gott will...

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