Vor einem halben Jahr hatte ich mir eine Karte für das Konzert von The National in Berlin gekauft, in der Annahme, ich habe dieses Jahr bereits genügend Querschläger erlebt und es werde schon klappen. Aber dann kam mir kurz vor Ultimo doch noch ein Gipsarm dazwischen. Es hat halt nicht sollen sein. Der Sohn hat sich gerne erbarmt und ist an meiner Statt gestern nach Berlin gereist. Aber wenn eine Türe zuschlägt, geht oft eine andere auf. Meine Alternative kam in Form einer Einladung zum Konzert von LISA GERMANO im Dresdner Beatpol incl. Transfer ab/an Haustür. Das habe ich zu gerne angenommen und es war auch alles andere als ein Notnagel...
Die Tanzfläche im Beatpol war diesmal locker mit Tischchen und Stühlen bestückt, was sich auch in Anbetracht der nicht ganz so zahlreich erschienenen Gäste (Montagabend) als sehr gute Entscheidung erwies. An die fünfzig Leute mögen es vielleicht gewesen sein, aber die waren dadurch gut verteilt und niemand kam sich verlassen vor. Auf der Bühne ein E-Piano und ein Stuhl. Weniger ist mehr, ja, aber ob man damit einen ganzen Abend bestreiten kann? Lisa Germano konnte, und wie! Sie atmete ihre Songs regelrecht ein und aus und wob dabei die Melodien auf dem Piano so kunstvoll ineinander, dass sich das Publikum den ersten Beifall traute, als Frau Germano nach einer Viertelstunde das erste Mal zur Wasserflasche griff. Oh ja, sie liebe das Touren in Europa, das Publikum sei so aufmerksam, höre immer zu, besonders hier im Beatpol, sie wisse das auch von ihren Kollegen Giant Sand und Calexico, die ja schon hier gespielt hätten. Das war sicher nicht als Anbiedern beim Publikum zu verstehen, denn während ihrer Performance war sie ganz bei sich. Die Zeit verging so wie im Flug und bei der letzten Zugabe bedankte sie sich dafür, dass sie doch bei dieser Gelegenheit gerade ein verlorenes Lied wiedergefunden habe. Wir glaubten ihr das gerne und fuhren neu beseelt nach Hause...
Das Licht im Beatpol war dem Vortrag Lisa Germanos durchaus angemessen, für meine Kamera reichte es leider nicht aus, weswegen ich mich hier mal fremdbedienen musste...