Vor einem MINERS Konzert bin ich immer ziemlich aufgekratzt. Keine Nervosität, kein Lampenfieber sondern pure Vorfreude auf den Abend und das ganze Drumherum. Das beginnt schon mit der Fahrt zu Veranstaltungsort. Ich freue mich wie ein kleiner Junge, wenn der Bandbus bei mir zu Hause endlich um die Ecke biegt, ich einsteigen und die Jungs begrüßen kann und wir mit dem ersten Bier anstoßen, alle wissend, dass ein paar schöne Stunden vor uns liegen. Unterwegs meinte unser Schlagzeuger, spielen müsse man am Ende gar nicht mehr, die Reise an sich sei schon kaum noch zu toppen. Das stimmt natürlich nicht, Spielen ist der Höhepunkt, aber das Vorspiel ist in diesem Fall auch sehr, sehr schön. Nachrichten kriege ich an solchen Tagen keine mit und so ist mir auch völlig entgangen, was sich da auf der anderen Seite der Erdkugel ereignet hatte und welche Katastrophen sich weiter anbahnen würden. Das erfuhr ich dann erst am Samstagvormittag…
Freitagabend waren wir zu einer Record Release Party nach Leipzig eingeladen worden. Mit TREFFER, der veranstaltenden Band, hatten wir im letzten Jahr schon zusammen gespielt. Da war die Chemie ganz gut, was die Vorfreude natürlich entsprechend steigerte. Das Flower Power ist eine Raucherkneipe mit Auftrittsmöglichkeit für Einzelunterhalter oder kleine Kapellen wie uns. Infolge freien Eintritts gibt’s dort keine Gage, aber dafür Freigetränke für die Künstler bis zum Abwinken (was im Falle MINERS auch ins Geld gehen kann). Da die Jungs von Treffer sich um alles gekümmert hatten gab’s für uns nach der Ankunft erst mal nichts zu tun. So zogen wir nach ein paar weiteren Bieren um die Ecke, in einem türkischen Restaurant ein sehr reichhaltiges Bauernfrühstück zu uns zu nehmen. Irgendwann kam Koma, der Treffertrommler vorbei und meinte, es wäre schön, wenn wir dann mal rüberkämen und unseren Auftritt spielten.
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MINERS @ Flowerpower/Leipzig |
Die Kneipe war inzwischen rappelvoll, das hätte ich echt nicht erwartet. Und das Publikum war gut gemischt und zum Glück nicht jenseits der Fünfzig, wie der Name vermuten hätte vermuten lassen. Also schnell hinters Schlagzeug gezwängt und die Gitarren umgeschnallt. Also Vorband hatten wir nur 45 min und in solchen Fällen spielen wir gerne die etwas flotteren Nummern, um uns selber und die Menge vor der Bühne in Fahrt zu bringen. Das klappte auch gut, gemessen an der Reaktion der Leute. Außerordentlich gefreut habe ich mich, als ich im Publikum ein Pärchen ausmachte, dass letztes Jahr auf der traditionellen Güsen-Party gewesen und nun extra wegen der MINERS ins Flower Power gekommen war. Wow! Als Dankeschön habe ich mich von meinem letzten MINERS-Button getrennt. Als der letzte Ton unserer Zugabe verklungen, schneite auch noch Jensor von der PNG herein und bedauerte, uns verpasst zu haben. Das hat mich doch sehr gerührt…
Es war sicher nicht unser bester Auftritt in diesem Jahr (doch wann sage ich das denn schon mal). Aber Spaß gemacht hat es und darauf kommt es an, nur darauf. TREFFER spielten hernach ein sehr gutes Set und verkauften ihre frisch gepressten Maxi-CD’s wie geschnitten Brot. Und wir tranken ganz entspannt noch ein paar Biere, bevor der Bassist uns wieder in seinen Bus lud und sicher durch die Nacht zurück ins Erzgebirge brachte. Bis zum nächsten Mal…